Dabei sein ist nicht alles

09.05.2008
An Zulauf haben die großen User Groups keinen Mangel. Ihr Problem ist eher die wachsende Zahl derjenigen Mitglieder, die wenig Engagement zeigen.

Dass IT-Mitarbeiter, die sich in Anwendervereinen einbringen möchten, oft nicht die nötige Rückendeckung ihres Managements haben, bereitet den Vorsitzenden der User-Groups von Oracle, SAP und IBM am meisten Kummer. Das zeigte eine Roundtable-Diskussion, die die computerwoche mit den Sprechern der wichtigsten IT-Anwendergruppen sowie einigen CIOs führte.

Nicht immer ist es allerdings der Druck seitens der Führungskräfte, der den Spezialisten das Engagement verleidet. Manch-mal fehlt den IT-Profis einfach der eigene Antrieb. Der DOAG-Vorsitzende Fried Saacke spricht gar von einer "Consumer-Mentalität" mancher Mitglieder.

Die Zukunft der Anwendervereinigun-gen hängt indes maßgeblich davon ab, ob es ihnen gelingt, einen größeren Teil ihrer "ruhenden" Mitglieder zu mobilisieren. Teilweise konkurrieren die User Groups dabei mit Web-2.0-Phänomenen wie sozialen Netzen und Blogs. "Für technisch orientierte Fragen sind das gute Plattformen", bestätigt Michael Kollig, CIO bei der Danone Group. Seiner Ansicht nach können sie die Vereine allerdings nicht ersetzen. Wenn es um Management-Fragen und unternehmenskritische Informationen gehe, gebe es keinen Ersatz für den persönlichen Austausch im Anwenderkreis.

Ähnlich argumentiert Harald Berger, CIO der Freudenberg Haushaltsprodukte. Sein Unternehmen profitiere von der Mitarbeit in User Groups, und er lege seinen Mitarbeitern nicht nur die aktive Teilnahme an den Arbeitsgruppen nahe, er schließe diese auch in die jährlichen Bonusvereinbarungen ein.

Die Anwendervereine haben längst realisiert, dass sie nicht als kämpferische Interessenvertretung der Kunden, sondern als Forum für den Erfahrungsaustausch ihrer Mitglieder gefragt sind. Meistens bringen ihnen die Kaffeepausen oder das abendliche Bier mit den Kollegen mehr als die Powerpoint-Schlach-ten während der Veranstaltung, die zu einem einsamen "Schaulaufen" der Anbie-ter geraten.

Eine Zusammenfassung der Diskussion finden Sie ab Seite 22. (qua)