CW-Wert

10.07.1998

Es ist noch nicht lange her, daß an dieser Stelle gewisse Vorschläge unterbreitet wurden. Von den "Alten" der IT-Branche war die Rede, die den Weltfußball retten sollten. Nun, Louis Gerstner ist noch immer nicht FIFA-Präsident, und die DFB-Altherrenriege, getarnt als Fußballnationalmannschaft, hat im Viertelfinale gezeigt, was sie (auch) nicht kann: verlieren. Aber: Freuen wir uns, daß sich ein "Elder-Statesman" der deutschen IuK-Zunft mit einer anderen Nebensächlichkeit abgibt. Compunet-Gründer Jost Stollmann geht in die Politik. Böse Zungen behaupten, er halte nichts von Meinungsumfragen, denen zufolge er ab dem Herbst tatsächlich das tun muß, was er jetzt vorgibt, tun zu wollen: den Wirtschafts- und Technologie-Minister in einem Kabinett Schröder abgeben. Noch widerwärtigere Zeitgenossen fragen nach dem Anforderungsprofil des SPD-Kanzlerkandidaten für seine Regierungsmannschaft. Eine Titelgeschichte im Neu-Yuppie-Magazin "Econy" und .... ? Nein, auf den Mann lassen wir nichts kommen! Stollmann versteht etwas von den Herausforderungen des globalen Wettbewerbs. Schließlich hat er sein Unternehmen an einen US-Konzern verkauft. Und er will die SPD, später vielleicht die ganze Republik, zu einer wissensbasierten Gesellschaft umformen. Dazu soll er zunächst die Schulbank beim Deutschen Gewerkschaftsbund drücken - Crash-Kurs in Sachen soziale Marktwirtschaft. Könnte nicht schaden - auch nicht, daß nachher vielleicht die Gewerkschaften Telearbeit so richtig gut finden!