Satire

CW-Wert

15.06.2001

Eine Studie der University of Hertfordshire hat uns Männer in Mark und Bein getroffen. Deren Psychologen haben nämlich herausgefunden, wie die moderne und deshalb selbstbestimmte Frau umworben werden will.

Den gehobenen Ansprüchen der Zeitgeistmadonnen entspreche das Standardrepertoire früherer Verführungskünste schon lange nicht mehr. Im Sinne einer erfolgsorientierten Balz- und Brunftstrategie konnte bislang als Daumenregel gelten, dass ein Blumenstrauß fast jedes Herz aufschließt; heute ist da der konsequente Einsatz enormer finanzieller Mittel geboten, hauen uns die Experten um die Ohren. Also glauben Sie bloß nicht, Nelken - jau, solche Hoffnungslosen gab es immer, die Nelken schenkten! - würden die Frau willig machen. Die Achselpräsentation (wir wissen schließlich um die Körpersprache der Frauen) können wir uns nicht mal mehr mit einem Strauß Rosen erkaufen, der bis heute noch immer Herzblut beweisen und je nach Züchtung Kaufkraft signalisieren sollte.

Heutzutage, so die Psychologen, sind exquisite Morgengaben gefragt. Und das in Highttech. Ohne Romantik. Ohne Schnörkel. Man(n) hat etwa beste Chancen, wenn er unauffällig beim Diner im Fünfsternerestaurant einen DVD-Player unter die Serviette schiebt. Oder einen 500-Watt-Dolby-Surround-Verstärker. Sagen die Psychologen.

Mir fällt da ein anderes Wunderwerk der Technik ein, das bei unseren Hochfrequenz-Amazonen eigentlich extrem gut ankommen müsste: Der Hersteller Mad Catz entwickelte einen Controller, der Elektroschocks austeilt, wenn der Spieler während eines Videospieles vom Schuss eines Feindes getroffen wird. Nicht auszudenken, wenn demnächst ein Ganzkörperspiel auf den Markt käme, das sich des Gefühlsopus? "Titanic" annähme. Elektroden überall an der Frau, multimedial Celine Dions "My heart will go on" eingespielt, und ich garantiere: Ihre Auserwählte ist reif für die Eroberung. Sag ich. Als Experte.