Navigationslösung in Java

CW-TV: Kostenlose Navi für das Handy im Test

28.02.2008
Navigationslösungen für das Handy liegen voll im Trend. Fast jeder Hersteller hat ein entsprechendes Modell mit integriertem GPS im Programm. Wer deswegen kein neues Handy kaufen will, kann auch ältere Modelle fast zum Nulltarif nachrüsten.

Die Voraussetzungen für den Einstieg in die mobile Navigationswelt per Handy sind eher gering: Neben einem aktuellen, Java-fähigen Handy benötigt der Benutzer noch einen GPS-Empfänger, den er per Bluetooth mit dem Mobiltelefon koppeln kann. Die eigentliche Navigationssoftware, in unserem Fall das Programm "Ö-Navi" vom Telefonanbieter Das Örtliche, erhält man kostenlos, da es sich über Werbeeinblendungen finanziert. Wer noch keinen eigenen GPS-Empfänger besitzt, kann die Lösung auch als Komplettpaket unter dem Namen "HandyNavigator" bei www.Zonelink.de kaufen. Für rund 90 Euro bekommt er hier neben der Software einen sehr kleinen, flachen GPS-Empfänger mit Bluetooth und integriertem Akku.

Die Installation der Software selbst ist kinderleicht und kann auf zwei Arten erfolgen: entweder per automatische SMS oder via WAP-Download. Über die einzelnen Installationsschritte informiert im Detail die Web-Seite www.oe-navi.de. Hier findet der Benutzer auch eine detaillierte Liste der unterstützten Handy-Modelle. Bei OE-Navi handelt es sich um eine so genannte Offboard-Lösung, die die erforderlichen Kartendaten jeweils aktuell vom Server herunterlädt. Damit die Software reibungslos funktioniert, müssen deshalb die Einstellungen des Handy für Datenverbindungen unbedingt richtig konfiguriert sein. User, die diesbezüglich nicht sattelfest sind, finden die passenden Parameter entweder auf den Web-Seiten ihres Mobilfunkanbieters oder bei den meisten Handy-Herstellern.

Routenberechnung

Sind diese Vorarbeiten abgeschlossen und die Verbindung zum GPS-Empfänger per Bluetooth hergestellt, steht der Navigation nichts mehr im Weg. Die Eingabe des Zielortes erfolgt dabei wie bei einem normalen Navigationssystem. Wer nicht viele SMS schreibt, wird allerdings anfangs mit der Mehrfachbelegung der Buchstaben auf der Handy-Tastatur Probleme haben. Ansonsten wartet die Navi für das Handy mit fast allen Features ihrer großen Brüder auf. So gehören etwa Sprachausgabe, Geschwindigkeitswarner, Points of Interest und die wahlweise Karten- oder Pfeildarstellung zum Funktionsumfang.

Bis der Benutzer losfahren kann, muss er sich jedoch etwas gedulden, denn die Routing-Daten - das System kann in Deutschland sowie 21 europäischen Ländern genutzt werden - müssen erst vom Server heruntergeladen werden. Für eine Strecke von München nach Nürnberg fallen dabei rund 45 bis 50 KB an. Bei günstigen Handy-Tarifen mit entsprechenden Datenoptionen sind das etwa zwei bis neun Cent für eine Strecke. Zwar bezahlt der User so immer die Datenübertragung, dafür entfällt im Vergleich zu klassischen mobilen Navis der Nachkauf von aktuellen Karten. Die Daten vom Server, so verspricht zumindest der Anbieter, sollen immer auf dem aktuellen Stand sein.

Bei der eigentlichen Routenführung zum Zielort leistet sich das Programm keine größeren Patzer. Wie seine großen Brüder lotste es den Fahrer sicher ans Ziel. So kamen die Hinweise auf Richtungsänderungen und entsprechende Ansagen immer rechtzeitig. Allerdings ließ die Lautstärke der Ansagen bei dem von uns verwendeten Motorola-Handy KRZR K3 stark zu wünschen übrig, auch wenn die eigentliche Sprachqualität gut war. Ebenfalls stark modellabhängig ist der Nutzen der Kartendarstellung bei der Navigation. Auf Geräten wie unserem KRZR K3 mit sehr kleinem Display hat dieses Feature eher den Stellenwert einer netten Spielerei. Hier sollte auf die Pfeildarstellung ausgewichen werden. Das hat zwar den Charme der ersten Generation von Navigationsgeräten, doch die bunteste Kartendarstellung nutzt wenig, wenn das Ablesen zum Risiko für die Verkehrssicherheit wird. Wer auf dieses Feature Wert legt, sollte ein Handy mit entsprechend großem Display kaufen.

Die kostenlose Bereitstellung des Dienstes erkauft sich der Benutzer damit, dass Das Örtliche ihm etwa beim Programmstart Werbung schickt. Zudem wurde während unseres Tests teilweise Werbung in den Kartenrand eingeblendet, was aber nicht weiter störte.

Fazit

Unter dem Strich hinterlässt die Navigationslösung einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits fasziniert der Gedanke, überall ohne viel zusätzliches Equipment seine Navi auf dem Handy dabeizuhaben. Anderseits schränkt ein kleines Handy-Display wie etwa beim K3 die Alltagstauglichkeit doch sehr ein. Der Autor hat für sich folgenden Kompromiss gefunden: Im eigenen Auto behält das große Navigationssystem auf dem Pocket-PC seinen Stammplatz. Auf Dienstreisen übernimmt aber künftig verstärkt das Handy die Funktion des Lotsen. (hi)

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