CUU: Lernen - ohne erhobenen Zeigefinger

03.04.1987

Computerunterstützte Lehrund Lernsysteme - auch computerunterstützter Unterricht (CUU) - in der Aus-, Weiter- und Fortbildung stoßen hierzulande noch auf wenig Gegenliebe. Dabei versprechen die Ansätze für neue Lernkonzepte gerade für individuelles Lernen in Schule, Universität, aber auch Unternehmen der Wirtschaft einiges, tritt doch zum bisherigen Medienverbund der Personal Computer zur Lerndiagnose, -steuerung und -kontrolle hinzu. Die Mikroelektronik ermöglicht etwa vielfältige Kombinationsmöglichkeiten zwischen audio-visuellen und Printmedien, Flexibilität für Einzelelemente und Offenheit für unterschiedliche Codierungsformen. Pädagogische Historie zum einen, aber auch nicht selten komplizierte und unfreundliche Bedieneroberflächen der Programm-Module stellen für Autoren, die mit diesem Medium Wissen vermitteln wollen, noch einige der Hemmschwellen dar.

Für den Schüler dagegen signalisieren Experten - etwa durch den gekoppelten Einsatz von Videoband oder Bildplatte und Computer - derzeit schon das Ende vieler Lernbarrieren. Sie berufen sich dabei auf Erfahrungen aus europäischen Nachbarländern und den USA, nach denen Schüler, die mit Interesse lernen, nicht lange brauchen, um sich beinahe jede Fähigkeit aneignen zu können - beispielsweise Betriebswirtschaftslehre, Standardsoftwareanwendungen, Managementwissen oder Produkttraining.

Dem "Lernen ohne erhobenen Zeigefinger" halten Kritiker indes entgegen, daß den Fachspezialisten, die den Inhalt von Lernprogrammen festlegen, häufig die Lehrbefähigung fehle: technische Tricks allein, pointieren Skeptiker, ergäben noch kein pädagogisch schlüssiges Konzept. In der Fernuniversität Hagen - einem von der Anwendung her beispielhaften Experimentierfeld - machen sich Pädagogen Gedanken über die Rolle des computerunterstützten Unterrichts besonders in der Berufsund Weiterbildung.