Direktoren der Service-Company kritisiert

CSC steht zum Verkauf, aber nicht für CA

06.03.1998

In einem Brief an CA-Chef Charles Wang begründet CSC die inzwischen offizielle Ablehnung des Übernahmeangebots damit, daß die Firma viel mehr wert sei als die angebotene Summe von etwa 9,8 Milliarden Dollar.

Vor allem aber beruhe der gute Ruf und damit die Geschäftsbasis des Beratungsdienstleisters auf seiner Herstellerunabhängigkeit. Daher hofft das Unternehmen nun auf einen Käufer mit weniger Produktinteressen.

Analysten bezweifeln jedoch, daß sich ein Retter aus anderen Branchen finden wird, der bereit ist, ähnlich viel zu investieren wie CA. Vor Bekanntwerden der Übernahmeverhandlungen lag die CSC-Aktie nie über 90 Dollar, in den vergangenen Tagen wurden etwa 104 Dollar erreicht, und selbst die Nachricht von der Suche nach einem Käufer hat den Wert nur auf 107 Dollar steigern können. CA bietet 108 Dollar pro Anteil.

Gegen CA als Käufer wehrt sich CSC-Chef Van Honeycutt auch wegen der kulturellen Unterschiede zwischen den beiden Firmen, die gerade die hochqualifizierten CSC-Mitarbeiter vertreiben würden. Zudem könnten bereits abgeschlossene Outsourcing-Verträge platzen, weil die Kunden ein Aufhebungsrecht für den Fall eines Besitzerwechsels hätten.

Solche Argumente schiebt CA-Boß Wang beiseite. Sein Unternehmen sei bekannt mitarbeiterfreundlich, die Organisation des Dienstleisters werde nicht angerührt. Einen Grund, den Arbeitgeber zu wechseln, gebe es daher nicht. Auch die Kunden hätten keinen Anlaß, sich anders zu orientieren.

CA-Chef garantiert unabhängige Beratung

Die Qualitäten, derentwegen sich CA für CSC entschieden habe, würden ja nicht verschwinden. Das Argument der für Dienstleister nötigen Unabhängigkeit hält er für aus der Luft gegriffen. So habe sich CSC bereits vor dem Übernahmeangebot für "CA-Unicenter" als Standardprodukt für Enterprise-Management entschieden. Er, Wang, stehe dafür, daß CSC-Berater auch in Zukunft einzig nach den Bedürfnissen der Kunden entscheiden könnten. Außerdem kauften schon jetzt rund 95 Prozent der CSC-Kunden bei CA. Da umgekehrt nur rund fünf Prozent der CA-Kunden bislang Dienstleistungen von CSC in Anspruch nähmen, werde der neuen Konzerntochter hier ein großer zusätzlicher Markt erschlossen.

"Alles Verwirrtaktik", verteidigt sich Wang zudem gegen den Vorwurf, er habe Honeycutt bestechen wollen, damit dieser ihm bei der Übernahme des Dienstleistungskonzerns helfe. Dahinter stecke nichts anderes als ein in solchen Fällen nicht unübliches Abfindungsangebot für Honeycutt.

Vielmehr wirft der CA-Chef dem CSC-Board vor, gegen die Interessen der Firmenbesitzer, sprich: der Aktionäre zu handeln. Nach seiner Interpretation dienen alle Aktivitäten, die Bestechungsklage gegen ihn inbegriffen, einzig dem Ziel, zu verschleiern, daß den Aktionären die freie Entscheidung über ihre CSC-Anteile genommen werden soll. Über Monate habe man versucht, die Übernahme auf dem Verhandlungsweg abzuwehren, ohne die Aktionäre über die CA-Absichten zu informieren.

Nun, wo das Angebot offen auf dem Tisch liegt, solle durch Fehlinformationen über den Käufer Verwirrung erzeugt werden. Dabei verstricke sich CSC in Widersprüche. So heißt es einmal, daß es gar keine Verhandlungen gegeben habe, dann wieder werde von Gesprächen über Bestechungsangebote berichtet.