Core versus Centronics 24 Mill. Schadenersatz gefordert

08.08.1975

FRANKFURT - Runde 24 Millionen Mark Schadenersatz will Computer Related Equipment GmbH (Core), Frankfurt, für entgangenen Gewinn und wegen Rufschädigung von der Centronics Data Computer Corp., Hudson N.H., fordern. Um notfalls aufrechnen zu können, hat Core bisher etwa fünf Millionen Mark zurückbehalten, die für Lieferung von Matrixdruckern an Centronics zu zahlen gewesen wären.

Der Vertrag zwischen dem größten unabhängigen Hersteller von Matrixdruckern und den beiden Core-Gesellschaften in Deutschland und England war im März 1973 geschlossen worden. Um seine Auslegung streiten sich jetzt die ehemaligen Partner. Core geht davon aus in Europa - ausgenommen große OEM-Geschäfte - besessen zu haben; Centronics erklärt, es habe keine Exklusiv-Vereinbarung bestanden. Die Amerikaner hatten im Oktober 1974 ein eigenes Büro in Brüssel eröffnet und seit Anfang 1975 von dort aus versucht, selbst das Europageschäft zu aktivieren.

Erst verboten dann gekündigt

Darüber kam es zum Streit mit Core: die Vertriebsgesellschaft erwirkte erst eine einstweilige Verfügung des Landgerichts Hamburg, in der Centronics die Vertriebsaktivitäten verboten wurden. Da diese Verfügung nicht den gewünschten Eindruck machte, kündigte Core Mitte Juni fristlos den Vertrag, der noch bis Ende 1976 gelaufen wäre. Die einstweilige Verfügung, durch die Kündigung erledigt, wurde inzwischen wieder aufgehoben.

Headquarter in Frankfurt

Während Core über einen Vertrieb der Mannesmann-Matrixdrucker verhandelt und sich künftig intensiver dem Endabnehmer-Geschäft widmen will, baut Centronics derzeit "Headquarters" in Frankfurt auf; weitere Niederlassungen sind in Frankreich und England geplant. In acht Ländern sind schon Vertreter gefunden worden. -py