US-Newcomer gründet deutsche Tochter:

Convex will Supercomputer popularisieren

20.06.1986

FRANKFURT (CW) - Eine neue Klasse von Rechnern, die zwischen Superminis und Cray-Computern angesiedelt ist, will der amerikanische Hersteller Convex Computer Corp. nun auch in Deutschland vermarkten. Im Mittelpunkt steht dabei der 64-Bit-Vektorrechner C-1, der von der Leistung und vom Preis her deutlich unter der Cray 1-S positioniert ist.

Eine noch nicht sehr große, aber anspruchsvolle Marktnische hat sich Helmut Mühl-Kühner ausgesucht: Mit der C-1 will er eine "Brücke zwischen den Superminis und den Supercomputern" schlagen. Von seinem Frankfurter Büro aus versucht der Geschäftsführer der neugegründeten Convex GmbH die Anwender anzusprechen, denen die Cray-Rechner eine Nummer zu groß sind. Ursprünglich im militärischen Umfeld entwickelt, sollen diese Computer jetzt in die Branchen Maschinenbau Biochemie, Chemie, Öl, Strömungsdynamik und Bild-/Signalverarbeitung gedrückt werden.

Den Weg nach Europa tritt Convex knapp vier Jahre nach der Firmengründung an. Im September 1982 hatte der Partner des Compaq- und Lotus-Promoters Benjamin Rosen, L. J. Sevin, gemeinsam mit anderen Financiers das Unternehmen aus der Taufe gehoben. Der US-Markt ist dem Anbieter trotz einer unbedeutenden Anzahl von Konkurrenten zu klein. 1985 sind nach Angaben amerikanischer Marktforscher nicht mehr als 40 bis 45 Supercomputer verkauft worden, das Stück zu durchschnittlich zehn Millionen Dollar. In dieser Preisklasse bewegt sich Convex allerdings nicht. Zwischen einer Million Mark und einer Million Dollar schwanken die angegebenen Systempreise für einsatzfähige Konfigurationen.

Mühl-Kühner will Cray keine direkte Konkurrenz machen. Der aus dem Militärgeschäft stammende Manager, früher für Loral/Rolm tätig, sieht seine Chance am unteren Ende dieses Marktes. Für Anwender, die Features wie sowohl Vektor- als auch Skalaverarbeitung, außerdem Unix und automatisch vektorisierende Compiler (Fortran, C und Ada) benötigen, sei die C-1 eine erschwingliche Hardware. Außerdem sei sie auch für Timesharing-Anwendungen interessant.

Die Performance wird von dem Hersteller, der seit März 1985 gerade 50 Systeme installiert hat, mit einem (theoretisch erreichbaren) Wert von 60 MFlops angegeben.