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Context: Europäischer PC-Markt schwächelt

08.07.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach vorläufigen Zahlen der britischen Marktforscher von Context, die die PC-Verkäufe über Distributoren in sieben europäischen Ländern verfolgen, ist der Markt in Westeuropa in den ersten sechs Monaten dieses Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum möglicherweise um bis zu zehn Prozent zurückgegangen. Hierfür sei vor allem eine deutlich gesunkene Nachfrage seitens der Geschäftskunden verantwortlich, so die Auguren. Die an Firmenkunden ausgelieferten Stückzahlen seien in den ersten fünf Monaten des Jahres gegenüber dem Vergleichszeitraum 2001 um 13 Prozent gefallen; im Consumer-Markt fiel der Absatz im gleichen Zeitraum um lediglich 2,9 Prozent.

Zu Jahresbeginn hatten Analysten noch erwartet, dass vor allem Firmenkunden wieder verstärkt PCs beschaffen würden, um die 1999 im Zuge der Jahr-2000-Vorbereitungen gekauften PCs auszutauschen. Laut Context-Analyst Jeremy Davies haben aber aufgrund der unsicheren Wirtschaftslage viele Unternehmen ihren Upgrade-Zyklus von drei auf vier Jahre verlängert. "Sie haben sich ihre IT-Ausgaben lange und hart angesehen und gefragt: Muss ich dies wirklich auswechseln?", vermutet Davies. In manchen Fällen begnügten sich die Anwender damit, lediglich Arbeitsspeicher nachzurüsten.

Die Context-Zahlen berücksichtigen nicht den Direktverkauf, beispielsweise über das Internet. Andere Marktforscher blasen aber bezüglich des zweiten Quartals ins gleiche Horn. "Das war mit Ausnaheme von Consumer-Notebooks fürchterlich", erklärte Brian Gammage von Gartner gegenüber dem "Wall Street Journal". "Die Prognose war schon sehr pessimistisch, aber der Markt hat sie nochmals unterschritten." Nicht ganz so pessimistisch äußerte sich IDC, das für das zweite Quartal wie schon für das vorhergehende erste einen Rückgang der Stückzahlen um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum ansetzt. Viele Hersteller haben laut Analystin Karine Paoli im Mai und Juni die Preise gesenkt, um die Nachfrage anzukurbeln. (tc)