GMD: Informationstechnik-Zentrum in Köln will beraten und schulen

Computertechnik zum Anfassen für alle

25.10.1985

SANKT AUGUSTIN (CW) - Ein Schaufenster für Informationstechnik soll daß neugegründete Informationstechnik-Zentrum Köln (IZ) sein. Initiatoren waren die Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung mbH (GMD) in Sankt Augustin, die Stadt Köln sowie Kölner Kreditinstitute. Dieses herstellerneutrale Technologiezentrum könnte als Modell für weitere Gründungen in der Bundesrepublik dienen.

Die Entwicklung und Nutzung der Informationstechnologie spielt für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Zukunft eines Industrielandes heute eine entscheidende Rolle, so der allgemeine Konsens bei der Eröffnung des IZ Köln.

Forschungsergebnisse schnell umsetzen

Es komme darauf an, wissenschaftliche Ergebnisse der Informationstechnologie so schnell wie möglich neue Produktionsverfahren, Produkte und Dienstleistungsangebote, zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zur Erhöhung der Effektivität der Arbeit umzusetzen. Das Innovationstempo sei eine der entscheidenden Größen im internationalen Wettbewerb der Volkswirtschaften und der einzelnen Unternehmen.

Die GMD als Großforschungseinrichtung auf dem Gebiet der Informationstechnologie sieht das IZ Köln als einen Beitrag an zur Lösung des Innovationsproblems vor allem der kleinen und mittleren Unternehmen auf der Basis ausländischer Vorbilder - es sei ein für die Bundesrepublik Deutschland "maßgeschneidertes" Konzept. Das erste Zentrum befindet sich in der Aufbauphase und könne als Modell für weitere Gründungen in anderen Regionen wirken.

Informationstechnik-Zentren, von denen in der Bundesrepublik Deutschland ein möglichst flächendeckendes Netz entstehen soll, seien vergleichbar mit den Beratungsstellen regionaler Energieversorgungsunternehmen, beschreibt das GMD. Als Schaufenster und Lehrwerkstätten für Informationstechnik sollen sie Unternehmensleitungen und ihren Mitarbeitern, aber auch der interessierten Öffentlichkeit die Möglichkeit geben, sich objektiv und unbeeinflußt von den kommerziellen Interessen bestimmter Hersteller informieren, beraten und schulen zu lassen. Die GMD will beim Aufbau dieses Netzes solcher Zentren Hilfe zur Selbsthilfe leisten.

Die technische Ausstattung der IZ soll "lnformationstechnik zum Anfassen" ermöglichen: Computersysteme und -programme auf dem neuesten technischen Stand - etwa für Planungs-, Verwaltungs- und Entwurfsprobleme oder zur Büroautomatisation - sollten jeweils unter realen Anwendungsbedingungen vorgeführt und ausprobiert werden können. Die für Demonstrationen verwendeten Systeme sollen in der Regel Leihgaben sein und regelmäßig gewechselt werden, so die Forschungs-Gesellschaft, um die Produkt- und Herstellerunabhängigkeit wahren zu können.

Die GMD will den potentiellen Gründern und Betreibern der Informationstechnik-Zentren "mit Rat und Tat" zur Seite stehen und ihnen helfen, ein Konzept für die speziellen Erfordernisse der jeweiligen Region zu entwickeln.

Engagieren könnten sich beispiels weise die örtliche Industrie- und Handelskammer, die Handwerkskammer, Träger der regionalen Wirtschaftsförderung und Kommunalverwaltungen sowie die Gewerkschaften, in der Region ansässige Hersteller und Anbieter von informationstechnischen Produkten und Dienstleistungen, Anwenderunternehmen Hochschulen oder Forschungsinstitute.