Kommission untersucht Computermißbrauch

Computerbetrug durch das eigene Personal

05.07.1991

LONDON (CW). Nicht Hacker sondern die "berechtigten Benutzer" sind offenbar die größte EDV-Bedrohung. Das ergab die Untersuchung einer britischen Kommission die drei Jahre lang die Datenvararbeitung von 1500 privaten und öffentlichen Organisationen überwachte,

Nach einem Bericht der Tageszeitung "The Guardian" registrierten die Kontrolleure Schäden von insgesamt Über einer Million Pfund (drei Millionen Mark). "Die bekanntgewordenen Fälle sind nur die Spitze des Eisbergs", warnt die Kommission in ihrem Ende Juni vorgelegten Report. Viele Fälle blieben unentdeckt oder würden geheim gehalten.

Bei den festgestellten Betrügereien entstand im Durchschnitt ein Schaden von 17000 Pfund (51 000 Mark). Fünf Unternehmen meldeten Verluste von mehr als 50 000 Pfund und zwei von mehr als jeweils 100 000 Pfund.

Zum ersten Mal wurden bei der Kontrolle auch Computerviren berücksichtigt. Sie machten auf Anhieb fast ein Drittel der registrierten Vorfälle aus (54 von insgesamt 180). Einen kräftigen Anstieg verzeichnete die Kommission bei den Betrügereien durch das hauseigene DV-Personal: Ihre Zahl wuchs um 35 Prozent. Dafür wurden die Versuche, von außen in die Systeme einzudringen, seltener. In den wenigsten Fällen, so der Bericht, sei es gelungen, die Angreifer zu ermitteln.