Auch Telemation AG betroffen

Comparex trennt sich von seinen europäischen Netzwerktöchtern

26.11.1999
MÜNCHEN (ave) - Comparex Holdings steigt aus dem aktiven Netzgeschäft in Europa aus. Der Konzern veräußert seine sämtlichen in diesem Sektor tätigen europäischen Dependancen im Rahmen eines Aktientauschs für rund 2,5 Milliarden Mark an die südafrikanische Dimension Data Group (Didata).

In Deutschland ist die in Oberursel beheimatete Telemation AG & Co. von dem Deal betroffen. Außerdem wechseln die belgische Comtech, Datelec (Schweiz), die französische Nomea-Gruppe sowie diverse Gesellschaften in Irland, Italien, Schweden, Spanien, Österreich und den Niederlanden den Besitzer. Nach Angaben von Didata sollen die Namen der betroffenen Unternehmen "an das globale Branding angepaßt" werden.

Die Transaktion erfolge im Einklang mit dem erklärten Ziel, "multinationalen und anderen Unternehmen" Netzwerkservices rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr zu bieten. Durch den Deal lasse sich die Präsenz im globalen Netzdienstleistungsmarkt von derzeit 22 Prozent auf 48 Prozent erhöhen, erklärt ein Didata-Vertreter hierzu.

Laut Comparex-Sprecher Hans-Dieter Jonescheit erfolgt die Trennung von den europäischen Netzwerktöchtern aus Gründen der Globalisierung. International agierende Unternehmen bevorzugen seiner Ansicht nach auch global agierende Dienstleister. Da Comparex sich selbst schwergetan hätte, die Aktivitäten weltweit auszudehnen, sei der Verkauf der Netzsparte sinnvoll gewesen.

Das Unternehmen will seine Aktivitäten künftig stärker auf Wachstumsmärkte wie Enterprise Storage, Open Systems und Lösungen für das Enterprise Resource Planning (ERP) konzentrieren. Didata besitzt Jonescheit zufolge eine ausgedehnte internationale Präsenz, nach der Übernahme stellten lediglich noch die USA einen weißen Fleck auf der Landkarte dar.

Für Comparex-Kunden ändert sich nach seiner Einschätzung nichts, mit Telemation wolle man auch in Zukunft zusammenarbeiten. Ähnlich beurteilt auch Telemation-Pressesprecher Thomas Gambichler die Transaktion. Er schätzt den Verkauf als "auf jeden Fall positiv" ein und erwartet keine großen Veränderungen für sein Unternehmen. Telemation werde weiterhin unabhängig operieren, auch personelle Konsequenzen erwartet er nicht. Die ebenfalls zu Comparex gehörende Sornet GmbH mit Sitz in Bad Camberg ist von dem Deal nicht betroffen.

Wolfdieter Schumacher, Vorsitzender des Comparex Nutzer-Forums (Comfor), erwartet zwar keine negativen Auswirkungen durch die Übernahme, sieht aber die gesamte Entwicklung etwas kritisch: Er vermißt eigenen Aussagen zufolge eine klar erkennbare Comparex-Strategie.