Storeboard-Umfrage für August zeigt Rückgang bei IBM

Compaq schiebt sich in den USA vor Apple

16.10.1987

DALLAS (CW) - Langsam, aber stetig sinkt der Marktanteil der amerikanischen IBM im PC-Vertrieb über Händler. Im August stagnierte der IBM-Part auf dem Juli-Wert von 37,5 Prozent der verkauften Stückzahl, also deutlich unter dem bisherigen Jahresdurchschnitt von 40,3 Prozent. Compaq hingegen zog bei kräftig zunehmender Nachfrage an der Nummer zwei, Apple, vorbei.

Die neuen PS/2-Rechner der IBM scheinen sich zu reinen "Corporatemarket"-Geräten zu entwickeln, die ihren Platz in Großunternehmen finden und zentral über den Direktvertrieb disponiert werden. Dies ergibt sich aus der neuesten Statistik des amerikanischen Marktforschungsinstituts Storeboard Inc., das sich auf den Absatzkanal Facheinzelhandel spezialisiert hat.

Die US-Computergeschäfte machten dem aktuellsten Monatsbericht zufolge im August nur noch 37,5 Prozent ihres Umsatzes mit Produkten von Big Blue. Der Entschluß des Konzerns, die Modelle XT und AT auslaufen zu lassen, wirkte sich nicht zugunsten der PS-Linie aus, sondern ließ viele Kunden zu Clones greifen. Die beiden nächstkleineren Anbieter, Compaq und Apple, verkaufen zusammengenommen über die Händlerschiene inzwischen eine höhere Stückzahl als IBM.

Im August verkauften die Shops zwar um 14,8 Prozent mehr PCs von Big Blue als im Juli, doch mit 70000 Stück lag die Zahl noch um runde 10000 unter dem Ergebnis vom Juni. Apple litt unter Lieferproblemen beim Macintosh II. So war der Zuwachs des kalifornischen Unternehmens mit 5,4 Prozent gegenüber dem Vormonat sehr bescheiden, gemessen an dem Plus von 55,5 Prozent, das Konkurrent Compaq mit 37100 Einheiten erzielte. ) Dieser Vertriebserfolg, der mehr als einer Verdoppelung der Stückzahl vom August 1986 entspricht, geht hauptsächlich auf das Konto des neuen Modells Portable III und des im Preis gesenkten Tischgeräts Deskpro 286. Bei beiden Typen hatte Compaq laut Storeboard einen Lagerrückstand gehabt, der erst abzuarbeiten war, so daß der steile Anstieg möglicherweise einen Ausrutscher nach oben bedeutet.

Gruppiert man die von der Statistik erfaßten Rechner nach Prozessoren, so war der August ein 80286-Monat: Die Orders für solche Systeme überschritten die 50-Prozent-Marke. Computer auf 80386-Basis lagen hingegen mit fünf Prozent noch weit hinter den 68000- und 8086-Modellen zurück. Die Marktforscher vermuten, daß bevorstehende technische Verbesserungen wie die Erhöhung der Taktfrequenz beim Deskpro 386 auf 20 Megahertz die Händler beim Bestellen zögern ließen. Das IBM-Modell PS/2-80 sei zudem kaum lieferbar gewesen.