Rechner steuert Video, Stereoanlage, Tonband und Bildplatte

Commodore will mit dem Amiga 3000 an die Multimedia-Spitze

11.05.1990

PARIS (zek) - Den Zukunftsmarkt der Multimedia-Anwendungen peilt jetzt auch an: Der Amiga 3000, der auf dem Motorola-Prozessor 68030 basiert, wird zusammen mit einem Multimedia-Autorensystem ausgeliefert.

In Europa wurde der Rechner am Rande der französischen Computermesse Sicob präsentiert. Commodore-Specher betonten, daß sie mit diesem Gerät in erster Linie professionelle Anwender erreichen wollen, die schon jetzt Multimedia nutzen möchsten. Dabei können diverse Geräte, beispielsweise Videorekorder, Tonbandgeräte oder elektronische Musikinstrumente, vom Rechner gesteuert werden. Aus all diesen Elementen lassen sich Präsentationen oder Lernprogramme erstellen. Die mitgelieferte Software "Amigavision" ermöglicht die Erstellung von Multimedia-Paketen ohne Programmierkenntnisse.

Branchenkenner gehen davon aus, daß Commodore mit dem Amiga 3000 zur Speerspitze des technischen Fortschritts in diesem Bereich vordringen will.

Sollte der Rechner die gewünschte Akzeptanz finden, könnte Commodore hier eine ähnlich starke Außenseiterposition erreichen, wie Apple im Desktop-Publishing. Problematisch ist allerdings, daß die Amiga-Software weder zu DOS-PCs noch zum Macintosh kompatibel ist.

Ob die Anwender sich hier auch in Zukunft auf ein proprietäres Betriebssystem einlassen,

bleibt fraglich. Dabei hat gerade Commodore Erfolge nötig, nachdem das Unternehmen in eine wirtschaftliche Talsohle geraten ist.

In Deutschland soll der Amiga 3000 im Juni ausgeliefert werden. Der Preis wird je nach Modell und Ausstattung zwischen 8000 und 14 000 Mark liegen.