Internetwork-Router wird durch SDLC-Protokoll ergänzt

Cisco legt sich endgültig auf den OSPF-Support fest

19.04.1991

LES ULIS (pi) - Cisco Sytems meldet die Erweiterung aller Routing-Protokolle, die von Cisco-Internetwork-Router-und Bridge-Produkten unterstützt werden, durch das OSPF-Protokoll (Open Shortest Path First). Der OSPF-Support wird nach Angaben des Unternehmens Bestandteil der Standardausstattung aller ab dem dritten Quartal 1991 ausgelieferten Cisco-Produkte sein.

Nach den Worten von Albert Benhamou, Marketing Director bei Cisco Systems, hat OSPF bei Anbietern und Nutzern von Netzwerken erhebliche Akzeptanz gefunden und wird aller Wahrscheinlichkeit nach in größeren TCP / IP-Netzwerken das ältere RIP (Routing Information Protocol) ablösen. Grund: Es bietet intelligentere Mechanismen zur Selektion des Verbindungsverlaufs.

Das OSPF-Protokoll, das ursprünglich als Industriestandard-Routing-Protokoll für Netzwerke auf TCP / IP-Basis gedacht war, befindet sich jetzt unter der Obhut der Internet Engineering Task Force (IETF). Die Einbindung der OSPF-Unterstützung in die Router- und Bridge-Produkte ist laut Cisco Teil einer Unternehmensstrategie, alle offiziell etablierten Industriestandards zu unterstützen. So unterstützen Cisco-Produkte bereits RIP, EGP (Exterior Gateway Protocol) und BGP (Border Gateway Protocol) und übermitteln Routing-Informationen zwischen den jeweiligen Protokollen.

Auch für das SDLC-Protokoll von IBM, das zur Verbindung zwischen entfernten SNA-Geräten dient, leisten die Cisco-Internetwork-Router- und Bridge-Produkte jetzt Support. Auf Routern und Mainframes basierende Netzwerke müssen dem Unternehmen zufolge somit nicht mehr einzelne Verbindungen aufrecht erhalten, sondern können über ein gemeinsames Backbone-Netz miteinander kommunizieren.

Die Funktionsweise der Software beruht laut Cisco darauf, den SDLC-Datenverkehr in IP-Pakete zu verpacken, die dann mit Hilfe des Interior Gateway Routing Protocol (IGRP) über jedes IP-Netz übertragen werden können, so auch über FDDI -, Ethernet- und Token-Ring-Netze. Front-end-Prozessoren von IBM-Mainframes und Cluster-Controller können über Cisco-Router miteinander kommunizieren und dabei den gleichen Link benutzen wie andere Protokolle innerhalb derselben Organisation.

Die SDLC-Transport-Software, nach den Worten Benhamous wesentliches Element der von Cisco verfolgten Unternehmenspolitik, soll den Markt der IBM-Netzwerk erschließen. Dieses neue Angebot ergänzt die bereits existierende Fähigkeit, mehrere mit 4 oder 16-Mbit / s betriebene IBM-Token-Ring-Netzwerke lokal oder dezentral mit Hilfe des Source-Route-Brückenprotokolls von IBM zu verbinden. Die Software wird laut Cisco ohne Mehrkosten zum Lieferumfang aller ab Mitte 1991 ausgelieferten Router gehören.