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Eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung von Projekten, die diesen Wandel fördern, kommt dem CIO zu. Allerdings glauben nur neun Prozent der CIOs, dass sie die entsprechenden Vollmachten haben, um dies in ihren Unternehmen umzusetzen. "Die Studie zeigt deutlich auf, dass die meisten Unternehmen noch im tiefsten digitalen Mittelalter stecken und noch nicht auf den digitalen Wandel vorbereitet sind", konstatiert Ian Winham, CIO und CFO von Ricoh Europe PLC. In einer Zeit, in der viele weitere technologiebedingte Veränderungen erwartet werden, müssen Unternehmen schnell auf neue Anforderungen von Kunden und auf eine geänderte Wirtschaftssituation reagieren können, um ihren Wettbewerbsvorteil zu halten, glaubt Winham.
Mehr Macht für den CIO
Laut der Erhebung, die durch das Marktforschungsinstitut Coleman Parkes Research im Mai und Juni 2013 durchgeführt wurde, spielt der CIO in der Firmenhierarchie europäischer Unternehmen häufig ein untergeordnete Rolle. Die aktuellen Projekte zum digitalen Wandel werden vorwiegend entweder vom CTO oder dem CIO (43 Prozent) geleitet, gefolgt vom CEO (30 Prozent). Der CIO überwacht derartige Projekte aber nur in 21 Prozent der Fälle. Darüber hinaus gaben weniger als die Hälfte der befragten Führungskräfte an, der CIO sei in ihrem Unternehmen auf Vorstandsebene angesiedelt. "Daher sollte das IT-Management nicht länger eine unterstützende Nebenrolle spielen. CIOs müssen mehr Befugnisse erhalten, um auf Geschäftsmodelle, die Interaktion mit Kunden und die Produktivität der Mitarbeiter Einfluss nehmen zu können", fordert Winham.
Geschäftskritische Prozesse werden von den Studienteilnehmern als wichtigste Aktivität für geschäftliches Wachstum eingestuft. Die CIOs befänden sich mit technischem Know-how auf der einen, und Geschäftsinn auf der anderen Seite "in der idealen Lage", herkömmliche Arbeitweisen zu verändern. "Dies zahlt sich nicht nur in Kosteneinsparungen aus. Das Unternehmen kann ein produktiveres und flexibleres Arbeitsmodell nutzen, das den Wissensaustausch von Mitarbeitern begrüßt und der Organisation hilft, besser auf Kundenbedürfnisse zu reagieren", meint der Ricoh-Manager. Längerfristig könne sich der CIO auf einer solchen soliden Basis auf das Kerngeschäft konzentrieren.
- Was CIOs wirklich täglich umtreibt
Statt mit Cloud, Virtualisierung und Mobile Computing beschäftigen sich CIOs in ihrer täglichen Arbeit mit ganz anderen Themen. Dazu gehören IPv6, NoSQL-Datenbanken, HTML5, SSD für Storage und Scrum. - Internet Protocol Version 6 (IPv6)
Als direkter Nachfolger von IPv4 und Teil der Protokollfamilie TCP/IP wird sich IPv6 in den nächsten Jahren etablieren. Der Grund für die Einführung des neuen Protokolls liegt in der Adressknappheit von nur 4 Milliarden IP-Adressen in der Version 4. Die IANA (Internet Assigned Numbers Authority) hat in der ersten Februarwoche 2011 zwei Achter-Blocks an IPv4-Adressen ( = 16 Millionen) an das Asia-Pacific Network Information Centre (APNIC) vergeben. Damit verbleiben noch fünf Achter-Blocks. Diese sollen bis Ende 2011 an die regionalen Registries (Regional Internet Registry = RIR) verteilt werden. - Mehr Flexibilität durch NoSQL-Datenbanken
Das traditionelle relationale Datenbankmodell mit SQL-basierten Abfragen wird durch sogenannte NoSQL-Datenbanken, etwa CouchDB oder MongoDB, in Frage gestellt. Diese Datenbanksysteme, NoSQL bedeutet Not only SQL, sind sehr flexibel, denn sie legen die Daten nicht in starr strukturierten Tabellen ab. - HTML5: Nutzerfreundliche Web-Applikationen
Mit dem HTML5-Standard und beschleunigten Javascript Engines bekommen Web-Anwendungen in punkto Anwenderfreundlichkeit nochmals einen Schub nach vorn. Zudem bietet HTML5 neue Einsatzmöglichkeiten, etwa durch eine bessere Einbettung von Video- und Audioinhalten. Das könnte in vielen Fällen den Einsatz des mit Sicherheitsproblemen und -lücken behafteten Flashplayers überflüssig machen. - Solid State Drive (SSD) statt Festplatte
Solid State Drives, kurz SSD, werden im Notebook- und vor allem im Serverbereich zu einer Alternative für die herkömmliche Festplattenspeicherung. Neben der deutlich höheren Geschwindigkeit haben SSDs weitere Vorteile: Sie sind äußerst stoßresistent, lautlos und verbrauchen sehr wenig Strom. Damit Unternehmen die Performance von SSDs optimal ausnutzen können, müssen Betriebssysteme und Datenbanken gemäß deren Anforderungen konfiguriert werden. Für die IT-Abteilung ist dies mit einem höheren Administrationsaufwand verbunden. - Agil entwickeln mit Scrum
Als agile Software-Entwicklungsmethode tritt Scrum (deutsch: Gedränge) inzwischen zunehmend in Konkurrenz mit traditionellen Vorgehensweisen, wie etwa dem Wasserfallmodell. Als "schlanke" Methode ist Scrum unter anderem gekennzeichnet durch ein iteratives Vorgehen mit einigen wenigen Schlüssel-Artefakten sowie Selbstorganisation und Eigenverantwortung in interdisziplinären Teams. Um Scrum, wie auch andere agile Methoden, erfolgreich anzuwenden, müssen CIOs dafür die Rahmenbedingungen schaffen und Hierarchien umkrempeln.