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CIOs beklagen mangelndes Einfühlungsvermögen der Anbieter

08.03.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mein IT-Lieferant versteht mich nicht. In dieser Kurzformel lassen sich die Ergebnisse zusammenfassen, die der Online-Dienst Silicon.com aus einer Umfrage in seiner zwölfköpfigen "CIO Jury" gewonnen hat. Drei Viertel der befragten IT-Chefs sagten, ihre IT-Lieferanten hätten keine Vorstellung davon, welche Rolle der CIO spiele und unter welchem internen Druck er stehe.

Die Ursachen für diesen Mangel an Einfühlungsvermögen haben die CIOs auch gleich ausgemacht; sie entschuldigen ihn mit den Zwängen, denen die Anbieter selbst unterworfen seien - Zielvorgaben einzuhalten und Geld zu verdienen. "Die Lieferanten von Equipment und Software müssen vor allem eines: Boxen schieben und einen schnellen Dollar machen", so Les Boggia, IT-Chef bei Carole Nash Insurance, "da gibt es nicht viele, die hereinkommen, deine langfristigen Pläne diskutieren und eine Partnerschaft auf der Grundlage deiner eigenen Strategie aufbauen wollen." In diesem Zusammenhang mahnt sein Amtskollege Phil Young von Amtrak Express Parcels jedoch, das gegenseitige Verstehen dürfe keine Einbahnstraße ein. "Ich bin mir dessen bewusst, dass ich als CIO manchmal auch zu wenig Verständnis aufbringe für die Situation des Verkäufers und den Druck, der auf ihm lastet."

Konkret warf die Jury den Anbietern vor, sie helfe den IT-Verantwortlichen zu wenig dabei, Lösungen intern zu verkaufen. "Die meisten CIOs wissen gute Anwendungen und Techniken sehr wohl zu schätzen; sie sind nicht diejenigen, die überzeugt werden müssen", erläutert Steve Anderson, IT-Partner beim Immobilienberater Davis Langdon. "Es sind vielmehr der Vorstand und das Management, die für jede Investition eine maßgeschneiderte Rechtfertigung brauchen; ich habe sehr wenige Verkäufer getroffen, die das verstehen - und noch weniger, die dir wirklich dabei behilflich sind." (qua)