Die Konsolidierung im IT-Servicemarkt geht weiter. Für umgerechnet 2,2 Milliarden Euro will der kanadische Dienstleister CGI Group den europäischen Konkurrenten Logica schlucken. Das Angebot bedeutet eine Prämie von fast 60 Prozent auf den Schlusskurs der Logica-Aktie einen Tag vor Bekanntgabe des Plans.

Vertreter aus Logicas Verwaltungsrat empfahlen den Aktionären, das Kaufangebot anzunehmen. Der britisch-niederländische Service-Provider beschäftigt rund 41.000 Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr stand ein Umsatz von etwa 4,9 Milliarden Euro sowie ein operativer Gewinn von gut 140 Millionen Euro zu Buche.

Allerdings steckt Logica seit einiger Zeit in Schwierigkeiten. Im Dezember vergangenen Jahres kündigten die Verantwortlichen ein Restrukturierungsprogramm an, das sie mit der Investitionszurückhaltung der Kunden und der unsicheren Wirtschaftslage begründeten. 1300 Stellen sollten gestrichen werden. Zugleich musste das Management eine Gewinnwarnung herausgeben. Dies sei ein weiterer Schlag für die Glaubwürdigkeit der Unternehmensleitung, die bereits in einer Talsohle stecke, kommentierten Branchenkenner damals.

Geändert hat sich seitdem offenbar wenig. Anfang Mai berichtete die Logica-Führung von stagnierenden Umsätzen für das erste Quartal und einem rückläufigen Auftragseingang. CGI hofft, mit der Akquisition einen Brückenkopf in Europa aufbauen und sein Geschäft globaler aufstellen zu können.

Für Thomas Reuner, Prinicipal Analyst bei Ovum, kommt die Offerte nicht überraschend. Beide Unternehmen würden sich geografisch ergänzen. Mit dem Fokus auf die Bereiche Finanzdienstleister und den öffentlichen Sektor gebe es durchaus Potenzial, sich global gut zu positionieren. Die Herausforderung liege in der Integration und einer wettbewerbsfähigen Kostenstruktur. Auch einen Bieterwettstreit will Reuner nicht ausschließen. Gerade die indischen Service-Provider seien derzeit bestrebt, in Europa Fuß zu fassen.

(ba)