CeBIT: Trend mobile Internet-Telefonie

30.01.2006
Von Dorothea Friedrich
Zur CeBIThat Nokia als einer der ersten Handyhersteller Mobiltelefone angekündigt,die Daten per WLAN, UMTS übertragen können und Voice over IP (VoIP) fähig sind. Auch für verschiedene Business-Devices mit dem Betriebssystem Windows Mobile 5 soll es im kommenden Jahr VoIP-Clients auf Softwarebasis geben

Fachleute gehen davon aus, dass die Internet-Telefonie in den nächsten Jahren zur ernsten Alternative für Festnetz und Mobilfunk wird. Nach dem "Telco Trend 2005", einer von der Unternehmensberatung Steria Mummert Consulting durchgeführten Umfrage zu den Trends der Telekommunikationsbranche, würde in Deutschland jeder Zweite den Anbieter wechseln, wenn er mit seinem Handy in der eigenen Wohnung oder in öffentlichen WLAN-Netzen zu günstigen Festnetzpreisen telefonieren könnte.

Doch nicht nur die Mobilfunkanbieter wollen dem Festnetz Konkurrenz machen, sondern auch die Betreiber der TV-Kabelnetze: Sie arbeiten mit Nachdruck daran, ihre Netze mit einem Rückkanal zu versehen, damit sie für Highspeed-Internet und die Telefonie gerüstet sind.

Dual-Mode-Handys für Internet-Telefonie und Mobilfunk

Mit dem Zusammenwachsen von Fixed Line, drahtloser Netzwerktechnik und Mobilfunk kann das Festnetz mobil werden. Die Deutsche Telekom und Arcor wollen beispielsweise auf der CeBIT Dual-Mode-Geräte im Handyformat zeigen, mit denen man in den eigenen vier Wänden über den DSL-Anschluss telefonieren kann, während sie sich unterwegs ins Mobilfunknetz einbuchen. Die entsprechenden Produkte sollen im zweiten Quartal auf den Markt kommen.

Das amerikanische Marktforschungsunternehmen In-Stat prognostiziert in seiner Studie "Drahtlose IP-Telefonie als Schlüssel des VoIP-Marktes", dass bis 2010 weltweit rund 66 Millionen Dual-Mode-Endgeräte genutzt würden. Demnach ist gerade Europa für die neue Technik prädestiniert. Hier kurbeln Mobilfunkanbieter ohne Festnetzsparte den Wettbewerb an. Allerdings geht die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Europa (OECD) davon aus, dass VoIP auch für Mobilfunkbetreiber eine ernsthafte Konkurrenz werden könnte, sollte es möglich sein, über das Internet bis zu 80 Prozent günstiger zu telefonieren als im Festnetz der OECD-Länder.

Kostengünstiges VoIP wird Firmenalltag

Vor allem für Firmen bietet die Internet-Telefonie Sparpotenzial. So verursachen VoIP-Gespräche innerhalb des Firmennetzes nur sehr geringe Kosten oder sind sogar kostenlos - selbst wenn sich eine Niederlassung im Ausland befindet. Dabei kann ein VoIP-fähiges Handy als mobile Nebenstelle eingesetzt werden; auch Konferenzschaltungen sind möglich. Auf der CeBIT 2006 wollen Hard- und Software-Hersteller daher demonstrieren, wie sich die Internet-Telefonie nahtlos in die Unternehmenskommunikation integrieren lässt.

Beim Handyhersteller Ericsson ist das bereits Realität: Die Mitarbeiter des schwedischen Konzerns haben keine Festnetztelefone mehr, sondern nur noch ein Handy. Noch weiter geht man in Japan: Dort soll bis 2007 unter der Führung des Ministry of Internal Affairs and Communications (MIAC) ein großflächiges VoIP-Netz für Handys, Smartphones und Internet-PDAs entstehen.