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CeBIT: Siemens macht mächtig mobil

21.03.2001
Siemens, lange Zeit ein eher untergeordneter Player auf dem Markt der mobilen Kommunikation, gibt mächtig Gas. Mit einer ganzen Reihe an mobilen Endgeräten will der IT-Konzern nun weltweit zu den Marktführern aufschließen.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Siemens, lange Zeit ein eher untergeordneter Player auf dem Markt der mobilen Kommunikation, gibt mächtig Gas. Mit einer ganzen Reihe an mobilen Endgeräten will der IT-Konzern nun weltweit zu den Marktführern aufschließen. Die Verschmelzung von Internet, Multimedia und Mobilfunk steht dabei im Vordergrund.

Die interessanteste CeBIT-Neuheit von Siemens dürfte das PDA-Handy "Multimobile SX45" sein. Das Gerät wurde in Zusammenarbeit mit Casio entwickelt und basiert auf Microsofts Pocket-PC-System. Zwar haben Trium und Sagem bereits Pocket-PC-Handys angekündigt und ab März verfügbar, Siemens ist jedoch der erste Hersteller, der ein solches Gerät mit Farbdisplay anbieten wird. Neben der Telefonfunktion können Anwender verschiedene mobile Online-Programme nutzen, so etwa das Senden und Empfangen von Mails mit Pocket Outlook oder das Browsen im Web mit dem HTML-3.2-kompatiblen Pocket Internet Explorer. Als Übertragungsstandards kommen GSM sowie das breitbandige GPRS zum Einsatz. Der PDA verfügt über ein TFT-Display mit 65.536 Farben sowie zwei Erweiterungssteckplätze in den Formaten Compact Flash und MMC (Multimedia-Card). Ende Juli soll das Gerät erhältlich sein.

Wie alle anderen Hersteller bringt nun auch Siemens sein erstes GPRS-Handy, das "S45". Das Telefon ähnelt dem Topmodell "SL45", verzichtet aber auf den MP3-Player. Zur Ausstattungsmerkmalen gehören unter anderem ein WAP-1.2-Browser, eine Freisprecheinrichtung mit Lautsprecher sowie eine flexiblen Speichereinteilung für die Organizer- und Adressbuchoptimierung. Ein weiteres neues Handy ist das Einsteigermodell "A40" für den Markt der Prepaid-Karten. Siemens bietet dabei erstmals die Möglichkeit, ein Handy optisch individuell zu gestalten. Neben verschiedenen poppigen Oberschalen können die Handy-Besitzer den transparenten Teil der Oberschale mit so genannten Clipit-Folien unterlegen. Diese sind entweder über die Siemens-Website erhältlich oder können individuell gestaltet werden.

Mit dem "Wristphone" zeigt der Hersteller auf der Messe den Prototypen eines Armbanduhr-Handys, das Sprachanwahl, Freisprechfunktion und Triband-GSM auf kleinstem Raum vereint.

Die neue Innovationsfreude beim deutschen Traditionskonzern kommt auch noch auf anderen Gebieten zum Ausdruck. So versucht sich nun auch Siemens mit einem Web-Pad, dem "Simpad SL4". Das drahtlose Web-Tablett ist mit Windows CE 3.0 ausgerüstet und kann auf verschiedenen Wegen eine Internet-Verbindung aufbauen. Zum einen gelingt das über ein infrarotfähiges GSM-Mobiltelefon oder über ein schnurloses LAN. Durch seinen PC-Card-Einschub können auch andere Übertragungsverfahren wie beispielsweise Bluetooth genutzt werden.

Als kurioses Highlight führt Siemens auf seinem CeBIT-Stand den Prototypen einer Spielekonsole mit Datenhelm vor. Interessenten können damit einen 3D-Shooter spielen, wobei die Bilder auf die Innenseite einer großen am Helm montierten Brille projiziert werden. Die Steuerung erfolgt dabei über ein freischwebendes Steuerrad.

Die Fülle an neuen Geräten und Ideen zeigt, dass Siemens nun Ernst machen will im Mobilfunkgeschäft. Stolz haben die Firmensprecher so auch auf den Aufholkurs ihres Unternehmens hingewiesen. Während man vor zwei Jahren bei den Mobiltelefonen noch auf einem abgeschlagenen Platz lag, ist man nun kurz davor, weltweit unter die ersten drei zu kommen. In Europa hat der Konzern bereits Endes letzten Jahres den zweiten Platz hinter Marktführer Nokia einnehmen können.