CeBIT: Neue Telematik-Technologien sind Trendthema

05.02.2007
Von Dorothea Friedrich
Das haben Berechnungen des Bundesverkehrsministeriums ergeben. Bei der Lenkung des Verkehrs will man mit dem künftigen europäischen Satelliten-Navigationssytem Galileo, dessen Start für 2011 vorgesehen ist, neue Wege gehen. Das ist ein Grund, warum auf der CeBIT 2007 (15. bis 21. März) neue Telematik-Technologien eine wichtige Rolle spielen.

Daneben will sich die Bundesregierung auch um die Verbesserung der Sicherheit im Straßenverkehr bemühen. So sollen moderne E-Safety-Konzepte den Einsatz intelligenter Technologien beschleunigen.

Mit rund 27 Millionen Euro fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie bis 2010 ein Forschungsprojekt von High-Tech-Firmen. 28 Partner aus den Branchen Automobil, Elektronik, Telekommunikation und Software haben sich in der Initiative AKTIV (Adaptive und Kooperative Technologien für den Intelligenten Verkehr) zusammengeschlossen, darunter Bosch, Ericsson, PTV, Siemens, TeleAtlas, die Universität Hannover, Vodafone und VW.

Die Initiative will nach eigenen Angaben neuartige Fahrerassistenz-Systeme entwickeln, die die Sicherheit auf den Straßen erhöhen sollen. Für sämtliche Anwendungen soll demnach eine gemeinsame Sensorik entwickelt werden, mit der sich die Fahrzeugumgebung und die Aufmerksamkeit des Fahrers zuverlässig erfassen lassen. Außerdem will AKTIV Verkehrsmanagement-Technologien erarbeiten, um die Leistungsfähigkeit des Straßennetzes zu steigern. Das Staurisiko soll um 15 Prozent verringert und die Kapazität der Straßen um zehn Prozent erhöht werden. Schließlich will man auch noch erforschen, wie sich Mobilfunknetze in den Versand von Verkehrsdaten einbinden lassen. Dazu dient das Projekt „Cooperative Cars“. So könnten beispielsweise vom Auto erfasste Daten über die Verkehrsdichte oder den Straßenzustand an andere Verkehrsteilnehmer oder eine Leitstelle gefunkt werden.

Bei der Steuerung von Fahrzeugflotten gewinnt die Telematik zunehmend an Bedeutung. Nach einer aktuellen Studie des Marktforschungsunternehmens Frost & Sullivan wird der Umsatz mit Telematik-Lösungen in den kommenden Jahren um jährlich 7,2 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro im Jahr 2011 steigen. Dabei werden vor allem integrierte Lösungen gefragt sein, die Unternehmen den Zugriff auf die Bordcomputer ihres Fuhrparks ermöglichen, um beispielsweise Auftragsdaten einzuspielen.

So arbeiten IBM und der Karlsruher Spezialist PTV an einer Telematik-Box, die mit einem GPS-basierten Map-Matching-Verfahren Informationen über den Standort des Fahrzeugs, die Geschwindigkeit und die zurückgelegte Strecke liefert. Darüber hinaus sind weitere Anwendungsbereiche geplant - etwa zur Abrechnung von nutzungsabhängigen Kfz-Versicherungstarifen für Gewerbekunden und Privatfahrer (Pay as you drive) oder Mautgebühren.

Eine weitere Neuheit sind Karten-Updates in einzelnen Segmenten: Bei einem Update werden lediglich diejenigen ausgetauscht, die sich seit der letzten Aktualisierung geändert haben. Das spart Zeit und Geld, da nur geringe Datenmengen übertragen werden müssen, die man beispielsweise per UMTS problemlos herunterladen kann.

Experten erwarten 2007 einen weiteren Nachfrageschub für Assistenzsysteme im Fahrzeugbau. Nachtsichtgeräte mit Infrarotscheinwerfern sollen bald ebenso zur Serienausstattung in der Oberklasse zählen wie radar- und kameragestützte Spurhalte-Assistenten, intelligente Abstandsregler oder elektronische Beifahrer, die in einer Gefahrensituation selbstständig eine Notbremsung einleiten. Auch automatische Einparksysteme sind inzwischen serienreif.