Technische Kommunikation von A bis Z, aber:

CAD-Themen fallen aus dem Rahmen

10.02.1984

BERLIN (CW) - Wie schon in den vergangenen Jahren brauchen auch die Besucher der diesjährigen Online eine gute Kondition: Die 7. Kongreßmesse für Technische Kommunikation bietet mit sechs Kongressen, 24 Symposien, 186 Referaten und sechs Podiumsdiskussionen, verteilt auf vier Tage, ein dichtgedrängtes Programm. Als Vorgeschmack auf die umfangreiche Themenpalette veröffentlicht die COMPUTERWOCHE auszugsweise einige Vorträge.

Symposion I/J

Bildschirmtext: Aus der Praxis und neue Anwendungen

Btx und Mittelstand: Vorstellungen, Erwartungen und Wünsche der mittelständischen Wirtschaft an Btx

Matthias Wittstock, Dipl.-VW., Institut für Mittelstandsforschung, Bonn

Die Komplexität der Probleme beim Einstieg in das Bildschirmtextsystem sowie die noch nicht ausreichende Information der Firmen über Nutzen und Kosten von Bildschirmtext erfordert ein verstärktes Engagement der Informationsmultiplikatoren. Aus diesem Grunde sind die Industrie- und Handelskammern, die Verbände sowie die Medien aufgerufen, ihre Bemühungen hinsichtlich der Verbreitung von Btx-Informationen auszubauen, um so einen höheren Bekanntheitsgrad dieses neuen Mediums zu bewirken. Die Untersuchung des Instituts für Mittelstandsforschung belegt, daß drei Viertel der Unternehmen, die sich ursprünglich nicht am System beteiligen wollten, nach einer gründlichen Information über das Medium ihrer Meinung änderten und eine Teilnahme im Btx-System in Betracht ziehen. Dies zeigt, daß eine fachliche Information über Btx die Bereitschaft zur Teilnahme fördert. Diese Einstiegsinformation kann jedoch nur sehr globaler Natur sein. Um einem mittelständischen Unternehmen seinen (individuellen) Einsatz von Bildschirmtext zu erleichtern, wäre es hilfreich, die Einführung des Bildschirmtextsystems explizit in den Katalog der förderungswürdigen Unternehmensberatungen im Rahmen des Allgemeinen Unternehmensberatungsprogramms des Bundes aufzunehmen. Durch eine schnelle und fundierte Verbreitung der Informationen über die Nutzungsmöglichkeiten des neuen Mediums und seiner speziellen Anwendung in einem einzelnen Unternehmen kann die Verbreitung von Bildschirmtext gefördert werden.

Symposion L

Personal Computer, Mikrocomputer: Fortschritte zur Anwendung

Indirekte Vertriebswege für Personal-Computer-Konkurrenz für die Etablierten oder: Newcomer haben hier große Chancen

Dr. Ulrich Manz, Unternehmensberatung, Ernst & Whinney GmbH, Frankfurt

Vor einigen Monaten war der Begriff "Indirekter Vertriebsweg" und auch die wirtschaftliche Bedeutung dieser Handelsform - ähnlich wie bei Aerobic - höchstens den Fachleuten (und auch hier teilweise nur in groben Umrissen) bekannt. Mittlerweile ist deutlich geworden daß die Höhe der Marktanteile gerade in dem expandierenden Bereich der Personal Computer entscheidend von der "richtigen" Wahl des indirekten Vertriebsweges beeinflußt wird.

Wichtig ist die Frage nach neuen Vertriebswegen für die Hersteller und damit auch für den Anwender, also den Endkunden geworden, nachdem aufgrund der preisgünstigen Tischcomputer die "Vertriebsrentabilität" gesunken ist. So steigen beispielsweise die Personalkosten im Vertrieb jährlich um über fünf Prozent, während die Preise für Kommunikationsgeräte jährlich um rund zehn Prozent sinken. Dies führte dazu, daß bei einem Warenwert von unter 50 000 Mark der Vertrieb nicht mehr kostendeckend arbeitet. Die stark in Bewegung geratenen Tischcomputerpreise bewegen sich derzeit (je nach Software) zwischen 15 000 und 20 000 Mark, also wesentlich unter dem für die Hersteller erforderlichen Preisniveau, um den Vertrieb rentabel abwickeln zu können. Zusätzlich ist zu beachten, daß die Leistungsfähigkeit der Techniksysteme enorm gestiegen ist. Dies bedingt wiederum einen höheren Beratungsaufwand.

Symposion N

Lokale Netze: Motor der Bürokommunikation

Lokale Netze - Leistungsverstärker auch für Personal Computer? Konzepte und Übersicht existierender Systeme

Dr. Franz-Joachim Kauffels, Dipl.-Inform., Institut für Informatik, Universität Bonn

In zunehmendem Maße stellt sich die Frage, ob die lokalen Netze nicht auch oder gerade für Personal Computer geeignet sind.

Mehrere Entwicklungstendenzen liefern deutliche Indizien für die positive Beantwortung dieser Frage:

- Es gibt PCs, die mit der geeigneten Zurüstung in die Leistungsklasse kleinerer oder mittlerer Mainframer vordringen. Dabei ist insbesondere an 16-, 32/16- oder 32-Bit-Architekturen zu denken.

- Die lokalen Netze werden auf breiter Front billiger. Diese Tendenz ist heute noch nicht so stark zu spüren, hat jedoch heute und in Zukunft folgende Faktoren, die sie unterstützen:

- Verschiedene Netzkonzepte haben trotz der generellen Zurückhaltung der Anwender eine relativ gute Marktresonanz gefunden. Das heutige Bild kann sich zwar aufgrund der breiter gewordenen Herstellerunterstützung in der BRD in nächster Zeit noch wandeln, jedoch werden dies im wesentlichen graduelle Unterschiede sein. Dieser Aspekt wird durch fortschreitende Standardisierungsbemühungen weiter verstärkt werden.

- Es befinden sich viele gute Systeme am Markt. Die Hersteller haben es in den meisten Fällen verstanden, Unzulänglichkeiten ihres Konzeptes, die nicht generell auf die gewählte technologische Alternative zurückzuführen ist, aufzuheben oder zu mildern. Dies gilt insbesondere im Bereich der Netzbetriebssysteme. Der so entstandene Konkurrenzdruck hat eine eindeutige Auswirkung auf die Preise.

- Der allgemeine Hardware-Preisverfall erfaßt auch die Hardware-Komponenten von lokalen Netzen.

Symposion X

Datenübertragung und Netzwerküberwachung, Stand der Technik und Erfahrungsberichte

Paketvermittlungstechnik und Datex-P aus Anwendersicht: Erfahrungen und Perspektiven

Dr. Bruno Vogel, Dezernent im Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen Düsseldorf

An die Stelle von Euphorie oder Ablehnung aus der Anfangszeit von Datex-P sind inzwischen Realismus und eine individuelle Mischung aus Zufriedenheit und Kritik getreten. Die Weichen sind für die Datenpaketvermittlung national und weltweit auf Wachstum gestellt. Mehrere im Aufbau befindliche Großprojekte (unter anderem Btx-Anschluß, externer Rechner) sollen Datex-P nutzen. Die Bundespost wird ab 1984 schrittweise neue interessante Leistungsmerkmale (gemäß CCITT X.25 von 1980) anbieten. Ab 1985 ist die Installation neuer, noch leistungsfähigerer Vermittlungsknoten vorgesehen. Der CCITT wird 1984 weitere Funktionen und optionale Dienste in X.25 standardisieren. Weltweit werden neue X.25-Datennetze geplant beziehungsweise in Betrieb genommen. Bei den Endgeräten sind neue Produkte sowie erhebliche Leistungsverbesserungen und Kostenminderungen zu erwarten.

Die Datenpaketvermittlung hat sich vor dem Hintergrund normaler notwendiger Einführungszeiten für neue Technologien und trotz einer Konkurrenzsituation zu anderen heutigen und zukünftigen Technologien recht zügig entwickelt. Für den Nutzer besteht wie bei anderen Datenübertragungsdiensten aber dennoch keine klar vorhersehbare Zukunftsentwicklung. Allein Änderungen bei Gebühren und technischer Leistungsfähigkeit könnten Planungen, die auf der Basis aktueller Fakten erstellt sind, in Frage stellen.

Symposion Y

Neue Netze, neue Protokolle, neue Kommunikationsdienste Die Absicht der Deutschen Bundespost zur Einführung eines Dienste-integrierten Fernmeldenetzes (ISDN)

Karl Heinz Rosenbrock, Dipl.-Ing., Projektleiter ISDN, Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen, Bonn

Den Schlüssel zum ISDN stellt der sogenannte ISDN-Basisanschluß dar, bei dem über die gewöhnliche Kupferdoppelader der Teilnehmeranschlußleitung in digitaler Form zwei Nutzkreise, sogenannte Basiskanäle B mit einer Bitrate von je 64 KBit/s sowie ein zusätzlicher Steuerkreis D mit einer Bitrate von 16 KBit/s, für das Übertragen der Zeichengabe verwendet werden können. Hieraus ergibt sich eine Nettobitrate auf der Teilnehmeranschlußleitung von 144 KBit/s.

Kennzeichnendes Merkmal für den ISDN-Basisanschluß ist darüber hinaus die genormte Teilnehmerschnittstelle S, die als Universalsteckdose für verschiedene ISDN-Endeinrichtungen angesehen werden kann.

Neben dem ISDN-Basisanschluß gibt es auch noch Primärmultiplexanschlüsse, auf die hier jedoch nicht näher eingegangen wird.

Nachdem das beschleunigte Digitalisieren des Fernsprechnetzes erklärtes Ziel der Deutschen Bundespost geworden ist, ergibt sich folgerichtig der Schluß, auch die vorhandenen Teilnehmeranschlußleitungen zu digitalisieren und damit den weiteren wesentlichen Schritt zum ISDN zu gehen. Da das Verzweigungsnetz der Teilnehmeranschlußleitungen den mit Abstand größten Anteil der bisher erbrachten Investitionen des Fernmeldenetzes darstellen, bietet es sich an, die Kupferdoppeladern mehrfach auszunutzen.

Neben den bereits erwähnten Vorteilen zeichnet sich das ISDN besonders durch die folgenden Vorzüge aus:

- Abwickeln mehrerer Dienste über eine Anschlußleitung

- wahlweises Benutzen von einem oder von zwei Basiskreisen auf einer Teilnehmeranschlußleitung;

- verbesserte Verkehrsleistung

- Tendenzen zu geringeren Kosten bei vergleichbarer oder gestiegener Leistung.