C.I.I.-Flirt gefährdet Unidata-Ehe

02.05.1975

Seit Oktober 74 gehen Gerüchte um, die Compagnie Internationale pour l'Informatique könne sich aus der Unidata zurückziehen und mit Honeywell Bull fusionieren. Der Unidata hat dergleichen Verunsicherung ihrer Kunden sicherlich geschadet, wenngleich intern der Gang der Dinge dadurch keineswegs verzögert wurde.

Die Unidata-Serie 7000 ist angekündigt, man wartet auf die großen Modelle, die von C.I.I. entwickelt wurden und wohl nach der Sommerpause vorgestellt werden. Es läuft eigentlich nach Plan.

Es sei denn, nun würde sich alles ändern. Nationalistische Industriekreise um die Compagnie Generale d'Eletricite und um Industrieminister Michel d'Ornano befürworten jetzt wieder den Aufbau einer französischen Computer-lndustrie. Offenbar um in der Vergangenheit gemachte Fehler jetzt zu kompensieren, besinnt man sich darauf, daß ein Teil der Compagnie Honeywell Bull (34 Prozent) ja französisch ist. Daneben gibt es noch die C.I.I., der im Unidata-Verbund statt glorreicher Zukunft ein kärgliches Dasein unter der Fuchtel von Siemens vorausgesagt wird. Mit einigen Finanzierungs-Tricks und viel Geld aus der Staatskasse müßte sich daraus doch was machen lassen. Der Staatspräsident scheint auf die Apfel- und Birnen-Rechnung auch prompt reinzufallen, wo nur geringer Sachverstand nach der Kompatibilität der Produkte und die langfristigen Absatzchancen fragen lassen würde.