CW-Kolumne

ByoX - für IT-Chefs kein Spaß

21.07.2013
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
CIOs sind derzeit nicht zu beneiden. Als hätten sie mit Themen wie Virtualisierung, Cloud, Big Data oder Social Media nicht genug um die Ohren, müssen sie sich noch mit einem Problem herumärgern, bei dem sie eigentlich nur verlieren können. Und zwar egal, wie sie sich entscheiden!

Investieren sie in eine ByoX-Strategie - in Bezug auf Tablets und Smartphones populärer als ByoD bezeichnet - und die entsprechende Ausstattung, riskieren sie, ihr knappes Budget in eine Technik zu versenken, deren Rentabilität in Deutschland kaum zu greifen ist. Anders als nach den Darstellungen der meist angloamerikanischen Marktexperten zahlt sich dieser IT-Ansatz vor dem Hintergrund deutschen Steuerrechts und der rigiden Datenschutzgesetze schlicht nicht aus.

Jürgen Hill, Teamleiter Mobile.
Jürgen Hill, Teamleiter Mobile.
Foto: Joachim Wendler

Zu hoch sind die Investitionen in die Security (Network Access Control, Mobile-Device-Management etc.) oder die Infrastruktur (neue WLANs für Smartphone und Tablet), wenn klassisch in sich geschlossene IT-Umgebungen geöffnet werden sollen. Und auf der anderen Seite wartet das Finanzamt mit steuerrechtlichen Fallen wie den zu versteuernden geldwerten Vorteilen für die Mitarbeiter.

Ein kategorisches Nein zu ByoD ist allerdings auch keine Lösung. Dann riskiert der IT-Verantwortliche, dass E-Mails über Dritte wie Google oder Outlook.com an die mobilen Devices weitergeleitet werden. Oder sensible Firmendaten werden über Dropbox und Co. getauscht - ohne Rücksicht darauf, wo die Daten liegen. Gleichzeitig droht das Unternehmen für den Nachwuchs zum unattraktiven Arbeitgeber zu werden und den War for Talents zu verlieren.

Letztlich liegt die Herausforderung von ByoX darin, der Generation Facebook in Zeiten von Prism zu vermitteln, dass Daten einen Wert haben und schützenswert sind. Ebenso wäre vor dem Hintergrund der jüngsten Ausspäh-Skandale - Freund und Feind lesen ja eh mit - zu überlegen, ob der propagierte Schutz-Level der Vergangenheit noch zeitgemäß ist. Käme man hier zu einer entspann-teren Sichtweise, wäre auch ByoX einfacher zu lösen. (mhr)