Rahmenbedingungen und Einstellungen ändern

BVB klagt über schleppende Akzeptanz von E-Commerce

16.12.1998
MÜNCHEN (CW) - "Deutschland verschläft Electronic Commerce" - das behauptet der BVB Bundesverband Informations- und Kommunikationssysteme e.V. Die Infrastruktur sei vorhanden, doch es fehle an günstigen Rahmenbedingungen sowie an der "positiven Grundeinstellung" der Menschen.

Laut BVB finden nur zehn Prozent der elektronischen Geschäftstätigkeit Europas in Deutschland statt - nach Meinung von Verbandssprecher Willi Berchtold wären 30 Prozent angemessen. Der Verbandschef fordert, die Kosten für die Nutzung des Internet zu senken, die steuerlichen Rahmenbedingungen für Existenzgründer zu verbessern und auf jegliche "Bitsteuern" zu verzichten.

Laut BVB entscheidet Sicherheit im Netz über den Erfolg des elektronischen Geschäftsverkehrs. Bei der Kryptografie dürfe es daher keine Einschränkungen geben. Berchtold: "Wir warnen vor Überlegungen, die eine gesetzliche Verpflichtung vorsehen, privat benutze Schlüssel bei Behörden hinterlegen zu müssen oder für Behörden die Aufdeckung von privat verschlüsselten Informationen vorsorglich zu ermöglichen."

Der BVB-Chef mahnte ferner Rechtssicherheit für den Electronic Commerce an, die allerdings mit nationalen Alleingängen nicht zu erreichen sei. Ein weltweiter Rechtsrahmen sei wünschenswert, unbedingt müsse jedoch eine Harmonisierung auf europäischer Ebene erfolgen.

Der BVB betont, daß Deutschland über die besten infrastrukturellen Voraussetzungen für E-Commerce verfüge. Die digitale Signatur in Verbindung mit einer multifunktionalen Chipkarte genüge höchsten Sicherheitsansprüchen. Dennoch werde in der mittelständischen Wirtschaft davon zuwenig Gebrauch gemacht. "E-Commerce ist für den Mittelstand der Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit im globalisierten Markt", so Berchtold.