Web

Bundesregierung setzt Sonderkommando gegen Hacker ein

15.02.2000
Clinton will Web-Sicherheitszentrum schaffen

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Angesichts der massiven Sabotageakte gegen führende Internet-Firmen hat Bundesinnenminister Otto Schily nun eine spezielle Task-Force eingesetzt, die das Bedrohungspotential in Deutschland durch Hacker klären und entsprechende Gegenmaßnahmen entwickeln soll. Dem Sonderkommando gehören Mitarbeiter des Bundesministeriums des Inneren (BMI), des Bundesamtes für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und des Bundeskriminalamtes (BKA) an. Sie wollen künftig Internet-Service-Provider (ISPs) und Unternehmen in bezug auf Sicherheitstechniken beraten. Derzeit schlagen BMI und BSI vor, Rechner, die an das Internet angeschlossen sind, als primäres Ziel der Sicherheitsvorkehrungen zu betrachten. Netzwerke und Computer sollten in regelmäßigen, kurzen Intervallen überprüft und Sicherheitslücken umgehend geschlossen

werden. Besonders wichtig seien in Anbetracht der jüngsten DoS-Attacken (Denial-of-Service) Maßnahmen gegen falsche Absenderkennungen ("IP-Spoofing"). Auf der Homepage des BSI stehen bereits Hinweise zur Sicherheit von Web-Servern bereit. Diese sollen laufend ergänzt werden. Die deutschen Behörden wollen zudem mit den USA an einer Abwehrstrategie zusammenarbeiten.

US-Präsident Bill Clinton trifft heute mit führenden High-Tech-Köpfen zusammen, um über die Schaffung eines speziellen Internet-Sicherheitszentrums zu beraten. Nach Angaben des Weißen Hauses will er die Einrichtung des "Cyber-National Information Center" - kurz "Cyber-NIC" - vorschlagen, in dem Unternehmen an Maßnahmen gegen Cyber-Sicherheitsproblemen und -krisen zusammenarbeiten können. Der Wissenschaftsberater der Regierung, Neal Lane, soll mit der Entwicklung des Zentrums beauftragt werden.

In der vergangenen Woche hatten Hackerattacken die Websites führender Unternehmen, darunter Yahoo, Ebay und CNN, durch fingierte und massive Server-Anfragen lahm gelegt (CW Infonet berichtete). Das FBI hat eine weltweite Suche nach den Urhebern eingeleitet.