Bundesfinanzministerium unternimmt Vorstoß

Bundesfinanzministerium unternimmt Vorstoß Software-Downlaod via Web soll steuerpflichtig werden

03.04.1998

Schenkt man den Prognosen der Marktforscher Glauben, werden im Jahr 2000 rund acht Milliarden Dollar mit dem Verkauf von Software via World Wide Web (WWW) abgesetzt.Die vom BMF forcierte Initiative ist also nachvollziehbar, denn dieser digitale Handel könnte weltweit rund 1,2 Milliarden Dollar in die Kassen der Steuerbehörden fließen lassen.

Die Bonner Vorreiter zielen zunächst auf das kostenpflichtige Laden von Musik, Spielfilmen und Software."Der Handel im Internet betrifft alle Regierungen", erklärte Heinz-Jürgen Selling vom BMF gegenüber dem "Wall Street Journal".Das System könne allerdings nur funktionieren, wenn sich alle Länder beteiligten. "Wir wollen die Steuern in bar und keine Namen von Kunden oder Händlern", erläuterte er den Vorschlag, "so respektieren wir die Anonymität des Internet."

Erste Gespräche mit Softwareherstellern und Banken, denen die administrative Last aufgebürdet werden soll, haben laut Selling bereits stattgefunden.Die angesprochenen Firmen sollen wenig begeistert reagiert haben.Zudem gebe es rechtliche Bedenken, denn das Sammeln der erforderlichen Daten könne einen Eingriff in die Privatsphäre darstellen, so ein Rechtsexperte.