Bondholder geben nach

Bull gewinnt die erste Schlacht

19.12.2003
MÜNCHEN (CW) - Die Inhaber von Anleihen der angeschlagenen Groupe Bull haben auf einen Großteil ihrer Forderungen verzichtet. Damit kann die Sanierung des IT-Konzerns weitergehen.

Mit einem Verzicht auf rund 90 Prozent ihrer Ansprüche gegen die Groupe Bull haben die Anleihe-Inhaber den weiteren Weg zur Reorganisation des Unternehmens frei gemacht. Pro Obligation erhalten sie entweder 20 neue Aktien oder 16 Papiere zuzüglich 16 Bons, die wiederum jeweils für zehn Cent in eine neue Aktie getauscht werden können. Mit dem Schritt wird eine Kapitalerhöhung um 44 Millionen Euro eingeleitet, welche die Sanierung flankieren soll.

Nun wird in Brüssel beziehungsweise Luxemburg über die Zukunft des Konzerns entschieden: EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti hat Klage vor dem Europäischen Gerichtshof gegen eine Finanzspritze des französischen Staats für Bull erhoben. Paris hatte im Sommer die Rückzahlung eines Kredits in Höhe von 490 Millionen Euro einschließlich Zinsen ausgesetzt, welche das Aus von Bull bedeutet hätte. Die EU sieht darin eine unerlaubte Subvention des Unternehmens. Zudem müssen noch die Bull-Aktionäre einem weit reichenden Forderungsverzicht zustimmen. (ajf)