Buendnis zwischen Hewlett-Packard und Legent System-Management-Werkzeuge fuer Client-Server-Umgebungen

08.10.1993

MUENCHEN (CW) - Der IBM-Mainframe-Spezialist Legent sucht den Zugang zum Client-Server-Markt. Hilfestellung soll dabei der Workstation-Anbieter Hewlett-Packard geben, mit dem Legent inzwischen sein drittes Abkommen abgeschlossen hat. Jetzt sollen Performance- und Ressource-Management-Systeme beider Unternehmen verschmolzen werden.

Als einen Brueckenschlag zwischen Rechenzentrum und offenen Systemen beschreibt Legent das Verhaeltnis zu Hewlett-Packard.

Der IBM-Systemview-Partner arbeitet seit rund einem Jahr mit dem Workstation-Spezialisten zusammen und versucht sich mit Mainframe- basierten System-Management-Software einen Markt im Client-Server- Bereich zu schaffen. HP wiederum kann mit Hilfe der Softwerker das Know-how fuer die Verwaltung von Open-Systems-Umgebungen auf den Grossrechner-Bereich ausdehnen.

In der jetzt bekanntgewordenen Absichtserklaerung haben die Partner beschlossen, gegenseitig ihre jeweiligen Produkte fuer Performance- und Ressource-Management zu lizenzieren.

Sie wollen daraus unter Einschluss von Mainframe-Techniken ein Produktpaket fuer heterogene Umgebungen entwickeln und vermarkten. Ausserdem erhaelt Legent die Vertriebsrechte fuer nahezu die gesamte Palette der unter der Sammelbezeichnung Open View bekannten Management-Produkte von HP.

Zentraler Punkt der Vereinbarung ist jedoch die Integration von "Paramount", dem Legent-Werkzeug fuer Performance-Verwaltung mit dem entsprechenden "Perf-View"-Produkt von HP, die ab Anfang 1994 in Angriff genommen wird. Grosse Bedeutung als Brueckenfunktion zwischen Grossrechner- und Client-Server-Umgebung kommt laut Legent-Marketier Ronald Gardner der Anpassung des hauseigenen Repositories "Mics" an das HP-Produkt "Performance Collection Software" zu, mit der beide Unternehmen das gesamte naechste Jahr beschaeftigt sein werden.

Zu den anderen Projekten, an denen die Partner arbeiten, gehoert die Portierung des Software-Management-Systems "Endevor" auf die Unix-Plattform des Workstation-Spezialisten, die im ersten Quartal 1994 abgeschlossen sein soll. Ausserdem arbeiten Legent und HP seit Anfang des Jahres an der Implementierung der objekt- orientierten Tivoli-Technik fuer das Management offener und heterogener DV- Umgebungen (vgl. CW Nr. 9 vom 26. Februar 1993, Seite 2). Auch im Netzwerk-Bereich kooperieren die Unternehmen, um IBMs SNA-Struktur mit den im Unix-Umfeld ueblichen TCP/IP-Protokollen unter einen Hut bringen.

Von Bedeutung sind diese Kooperationen mit HP fuer Legent auch deshalb, weil das Unternehmen inzwischen die Stagnation im Mainframe-Geschaeft zu spueren bekommen hat. So sank im Geschaeftsjahr 1992 der Gewinn um 8,3 Millionen auf 27,8 Millionen Dollar. Das "Wall Street Journal" gab dem Unternehmen daraufhin den Rat, sich verstaerkt um den Softwaremarkt mit kleineren Rechnern zu kuemmern (vgl. CW Nr. 30 vom 23. Juli 1993, Seite 46: "Legent veraergert Anleger...").