250000 zusätzliche Stellen in sechs Jahren

Bündnis für Arbeit setzt auf IT-Branche als Jobbringer

16.07.1999
MÜNCHEN (CW) - Ehrgeizige Ziele hat sich das Bündnis für Arbeit gesteckt: Bis zum Jahr 2005 sollen zirka 250000 zusätzliche Fachkräfte in den Bereichen Informations- und Kommunikationstechnik ausbildet werden.

In einem ersten Schritt hat die Industrie angekündigt, 25 000 zusätzliche Ausbildungsplätze in den neuen IT-Berufen zu schaffen. Dadurch sollen in den nächsten drei Jahren die Ausbildungsplätze von derzeit 15000 auf 40000 vermehrt werden. Gleichzeitig möchte die Bundesanstalt für Arbeit ihr Angebot ausweiten und bis zum Jahr 2005 zusätzlich fünf Milliarden Mark für IT-Umschulungen lockermachen. Geplant sind darüber hinaus Bildungspartnerschaften und -fonds der IT-Unternehmen und regionalen Netzwerke, um Fachkräfte zu rekrutieren.

Ziel der Aktion sei es, die zukunftsträchtigen Berufe in der Computerindustrie Interessenten schmackhafter zu machen und gleichzeitig dem Personalmangel in der IT-Branche entgegenzuwirken. Jörg Menno Harms, Vorsitzender des Fachverbandes Informationstechnik in VDMA und ZVEI, erklärte, daß im High-Tech-Bereich zwar 30000 bis 50000 Stellen jährlich entstehen würden, jedoch augenblicklich bis zu 75 000 dieser Arbeitsplätze in Deutschland unbesetzt seien - unter anderem aufgrund der unzureichenden Qualifikation der Bewerber.

Nachholbedarf sehen die IT-Verbände auch in Sachen Image. "Wir müssen wegkommen vom Bild der bleichgesichtigen Computerfreaks, die ihre Nächte bei Chips und Cola einsam vor dem Bildschirm verbringen und Zahlenkolonnen eintippen", betonte Bernhard Rohleder, Geschäftsführer des Fachverbands Informationstechnik. Vielmehr sollte in den Vordergrund gestellt werden, daß die Branche flexible Arbeitsverhältnisse anbiete und kreative, aber auch kommunikationsstarke Mitarbeiter brauche.