Britische Aufsichtsbehörde Oftel meldet Protest an:

BT will bei Mietleitungen kräftig zulangen

05.02.1988

LONDON/MÜNCHEN(CW) - Auf harsche Kritik ist British Telecom mit der Ankündigung gestoßen, die Nutzungsgebühren für HfD-Leitungen um bis zu 60 Prozent anzuheben. Dieser Preispolitik müsse künftig ein Riegel vorgeschoben werden, kündigte prompt die Aufsichtsbehörde "Office Auf Telecommunications (Oftel)" an.

Bereits Mitte 1987 hatte die vor rund drei Jahren privatisierte Fernmeldeinstitution höhere Tarife in Aussicht gestellt. Die jetzt anvisierte Verteuerung soll sich auf die Mietleitungen beschränken; um rund 60 Prozent wird nach Vorstellungen von British Telecom die Sprachübertragung teurer, um 50 Prozent die Hochgeschwindigkeitsverbindung. Die Leitungspreise für hohe Datenaufkommen bleiben dagegen unverändert. Am tiefsten in die Tasche greifen müßten nach der endgültigen Verabschiedung dieser Gebührenregelung dann die kommerziellen Großanwender, die das Gros der HfD-Benutzer ausmachen.

Die britische Oftel, die schon 1986 weiteren Tarifanhebungen jegliche Grundlage entzogen sah, meldete jetzt Protest an. Die Gebühreneinnahmen, die BT ab März kassieren will, lägen weit über den für Investitionen geplanten Aufwendungen. "Die Unternehmenspolitik von British Telecom deutet nicht darauf hin, daß man hier effizienter wirtschaften will", kommentierte ein Sprecher von Oftel. Die ins Schußfeuer der Kritik geratene BT argumentierte mit der Einführung mehrerer Modernisierungsmaßnahmen, die die Gebührenpolitik rechtfertigen sollen.