Wirtschaftsdatenbanken sind nur selten ein Geschäft:

BRD spielt bei DB-Angebot untergeordnete Rolle

18.04.1986

KÖLN (pi) - Weit entfernt von einem boomartigen Wachstum der Markt für Wirtschaftsdatenbanken. Lediglich Börseninformationen und Unternehmensdaten entpuppten sich in letzter Zeit als Renner. Zu diesem Ergebnis kommt das Kölner Beratungsunternehmen Scientific Consulting Dr. Schulte-Hillen in einer jetzt veröffentlichten Marktstudie.

Von den zehn insgesamt untersuchten Segmenten des Marktes für Wirtschaftsinformation haben sich lediglich zwei in den letzten Jahren außerordentlich erfolgreich, ja zum Teil boomartig entwickelt. Es handelt sich einmal um die gesamte Information über Wertpapiere, Rohstoffmärkte und Devisenkurse. Außerdem ist auch der Sektor Unternehmensdaten, Kreditinformation sehr erfolgreich. 23 Prozent der über 1000 Wirtschaftsdatenbanken entfallen auf diese beiden Bereiche, von denen wiederum zwei Drittel aus den USA kommen.

Sehr heterogen hingegen ist der gesamte übrige Markt. Einigen wenigen, offensichtlich erfolgreichen Angeboten steht eine Vielzahl von Systemen gegenüber, die kaum oder nur sehr wenig Resonanz haben. Hierzu zählen auch vielfach hochgelobte Bereiche wie Nachweise von Geschäftsverbindungen, volkswirtschaftliche Information sowie branchenbezogene Informationen. Auch im Bereich der Produktinformation ist bisher kein umfassendes Angebot vorhanden.

Interessant ist, daß die florierenden Bereiche der Online-Wirtschaftsinformation überwiegend durch alteingesessene Unternehmen wie Reuters, Dun & Bradstreet oder Dow Jones beherrscht werden, die zum Teil seit über 100 Jahren im Bereich der Wirtschaftsinformation tätig sind.

Im übrigen gibt die Untersuchung zumindest teilweise ein ernüchterndes Bild von einem hart umkämpften Markt, der unter den Großen der Branche bereits weitgehend aufgeteilt ist. Für Newcomer, so die Autoren der Studie, dürften hier nur bei ausgefeiltem und gezieltem Marketing auf genau abgegrenzten Märkten nennenswerte Umsätze und Gewinne zu erzielen sein. Deutsche Anbieter spielen in diesem Geschäft, das zu 70 Prozent durch amerikanische Anbieter beherrscht wird, bisher so gut wie keine Rolle.