Branchenanalyse der Dresdner Bank Flaute fuer die Geraeteindustrie im boomenden Telecom-Geschaeft

11.08.1995

FRANKFURT/M. (CW) - Der deutsche Telecom-Markt wird bis 2000 um durchschnittlich sechs Prozent pro Jahr auf ein Volumen von rund 110 Milliarden Mark wachsen. Dies geht aus einer jetzt veroeffentlichten Branchenanalyse der Dresdner Bank hervor.

Nach den Untersuchungen der Frankfurter Banker duerfte Deutschland im besagten Zeitraum mit einem Anteil im Telecom-Sektor von knapp 23 Prozent fuehrend in Europa bleiben. Bereits jetzt belaufe sich der entsprechende Anteil der Bundesrepublik am Weltmarkt auf zehn Prozent. Der Beitrag der Telekommunikation zum westeuropaeischen Bruttosozialprodukt wird den Schaetzungen zufolge von derzeit etwa drei Prozent auf gut sieben Prozent im Jahr 2000 wachsen. Dabei ist, so die Studie, davon auszugehen, dass der Umsatz der Geraete- und Diensteanbieter in Europa von rund 240 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr auf gut 350 Milliarden Dollar bis 2000 ansteigt.

Bezogen auf die Geraeteindustrie geht die Studie allerdings langfristig gesehen von einem Bedeutungsverlust aus. Die Entwicklung in Sachen internationale Wettbewerbsfaehigkeit weise auf strukturelle Schwaechen speziell der deutschen Anbieter hin, die jedoch mehr den Bereich der Endgeraete und weniger die Systemtechnik betraefen, heisst es bei der Dresdner Bank. Die Analysten rechnen daher damit, dass der Anteil des Geraetesegments am Telecom-Markt bis 2000 in Deutschland "bestenfalls konstant bleibt", danach aber schrumpfen duerfte.

Hingegen sei zu erwarten, dass sich das Umsatzvolumen im deutschen Servicemarkt von 54 Milliarden Mark (1993) ueber 77 Milliarden Mark (1998) auf 94 Milliarden Mark (2003) ausweite. Ueberdurchschnittliche Wachstumschancen sehen die Analysten im Bereich intelligenter Faxdienste, schneller Datenpaketdienste, elektronischer Mailboxen sowie der Kredit- und Bankkartenueberpruefung. Zudem duerfte der Anteil von Datentransportdiensten weiter zunehmen, waehrend die Bedeutung klassischer Telefonservices eher abnimmt. Last, but not least geht man bei der Dresdner Bank auch von weiteren Kooperationen und Fusionen im Telecom-Markt aus. Wachsende Nutzeranforderungen und immer kuerzere Produktzyklen zwingen, so die Studie, die Unternehmen ferner dazu, bereits jetzt zum Teil ein Fuenftel ihres Umsatzes fuer Forschung und Entwicklung auszugeben.