AEG-Telefunken-Elektronik hilft Blinden lesen:

Braille-Schrift im Bildschirmtext-Versuch

09.10.1981

Der Elektrokonzern AEG-Telefunken entwickelte ein Gerät, das die Seiten der neuen Informationssysteme Bildschirmtext und Videotext zeilenweise in Braille-Schrift umwandelt und auf einer 40stelligen Braille-Zeile mit den Fingern abtastbar anzeigt.

Die Blindenschrift besteht je Buchstabe oder Zahl aus maximal sechs Punkten, die wie die "6" auf einem Spielwürfel angeordnet sind. Die von AEG-Ingenieuren entwickelte Elektronik steuert Stifte, die in verschiedenen Kombinationen zeitweilig aus den Lochreihen um einige Zehntel Millimeter heraustreten und für den Blinden fühlbare Zeichen bilden.

Dieses Bildschirmtext-Gerät, das im übrigen auch Videotext für Blinde zugängig macht, wird nun im praktischen Einsatz erprobt. Die Betreuung der Teilnehmer übernimmt die Universität Dortmund gemeinsam mit AEG-Telefunken. Es wird vor allem untersucht, welchen Einfluß der Bildschirmtext auf die psychologische und soziologische Eingliederung der Blinden in die Umwelt hat.

Mit diesem neuen Gerät wird laut AEG nicht nur der private Zugang zu einem Kommunikationssystem der Zukunft eröffnet, Bildschirmtext könne auch dazu beitragen, ihre Integration in die Berufswelt zu verbessern Denkbar wäre die Besetzung einer Reisestelle mit einem blinden Mitarbeiter, der über Bildschirmtext Zugang zu Flug- und Fahrplänen hat.

Auch für die hausinterne Information zwischen Zentrale und Niederlassungen könnte Bildschirmtext als "elektronische Post" benutzt werden, ebenso wie bei der Bestellannahme und Geschäftsabwicklung. Beispielsweise nehmen die großen Versandhäuser seit kurzem Bestellungen über Bildschirmtext an.