EDV im Dienste der Blinden:

Braille- mit Schwarzschrift kombiniert

03.06.1983

ZÜRICH (sg) - Die Schweizerische Bibliothek für Blinde und Sehbehinderte, sie ist gleichzeitig Bibliothek und Verlag und gibt alljährlich neben einer Reihe von Büchern einen Katalog heraus, der das Angebot an Sachbüchern, Fachliteratur und Zeitschriften enthält, hat eben diesen Katalog erstmals in einem Durchgang in Brailleschrift, der auf dem Papier erhabenen Blindenschrift, und in gewöhnlicher Schwarzschrift erstellt.

In Zusammenarbeit mit dem Mathematikprofessor Dr. J. Ebersold vom Technikum Winterthur hat die Satz AG, ein EDV-Dienstleistungsunternehmen, diesen Meilenstein in der Geschichte des Computersatzes errichtet. Wobei zu erwähnen wäre daß die Idee, gleiche Daten für zwei vollständig voneinander abweichende Darstellungsarten nutzbar zu machen, in der Praxis komplizierte Arbeitsgänge voraussetzte.

Vereinfacht dargestellt, wurden so die Daten zunächst am Bildschirm für Schwarzschrift erfaßt sowie mit Satz- und Gestaltungscodes versehen über das Satzprogramm Cosy 100 aufbereitet und anschließend auf Magnetband übertragen. Bei der Weiterverarbeitung für die Brailleschrift wurden die nicht notwendigen Codes eliminiert, die zu verwendenden jedoch in die für die Braille-Kurzschrift benötigte Codestruktur automatisch übersetzt und mit einem weiteren Programm erneut auf ein Magnetband ausgegeben. Dieses steuerte dann die Braille-Presse, während gleichzeitig dieselben Daten vom vorhergehenden Magnetband bei der Satz AG als Film für die Schwarzschrift aufbereitet wurden.