Droht ein Teilrückzug aus dem TK-Markt?

Bosch Telecom GmbH sucht Partner

12.11.1999
STUTTGART (CW/vwd) - Die Bosch Telecom GmbH, Stuttgart, wird voraussichtlich noch bis Ende dieses Jahres eine Entscheidung über die Zukunft des Produktbereiches "Öffentliche Kommunikationstechnik" treffen. Wie das Unternehmen mitteilte, finden derzeit detaillierte Gespräche mit einem Interessenten statt, der "mit hoher Vertriebskraft und ergänzenden Produkten" die Stärke der drahtlosen Übertragungstechnik von Bosch längerfristig nutzen möchte.

Die TK-Holding des schwäbischen Traditionsunternehmens Robert Bosch GmbH kommt nicht zur Ruhe. Bereits seit Anfang dieses Jahres kursierten immer wieder Gerüchte, das Unternehmen erwäge einen Teilrückzug aus diesem Business oder strebe diverse Joint-ventures mit ausländischen Partnern an. Insidern zufolge soll jetzt das börsennotierte britische Unternehmen CS Marconi an der Bosch-Division "Öffentliche Kommunikationstechnik" interessiert sein. Ob es zu einem Kauf, einer Kooperation oder zur Gründung eines gemeinsamen Unternehmens kommt, geht aus diesen Quellen nicht hervor. Nach weiteren Rückschlägen im US-Markt sowie in Südamerika wachse im Vorstand die Erkenntnis, daß man allein im Markt nicht mehr existieren könne, hieß es lediglich.

Noch in diesem Jahr sei mit einer Entscheidung zu rechnen, teilte Bosch offiziell mit. Darüber hinaus soll für den Produktbereich "Private Kommunikationstechnik" ebenfalls bis Ende Dezember ein Lösung gefunden werden. Für das Arbeitsgebiet "Endgeräte" seien entsprechende Gespräche erst aufgenommen worden. Die restlichen Business Units des Bosch-Bereiches Kommunikationstechnik (also Sicherheitstechnik, Breitbandnetze, Raumfahrttechnik) entwickelten sich hingegen erwartungsgemäß - hier werden keine Kooperationsgespräche geführt.

Die Sparte Kommunikationstechnik von Bosch hatte 1998, wie im Jahr zuvor, mit 18700 Mitarbeitern gut fünf Milliarden Mark umgesetzt - dabei allerdings erneut rote Zahlen geschrieben. Der Grund: Trotz boomender Nachfrage im Mobilfunk sind die Investitionen in den Netzausbau seitens der Carrier rückläufig; auf der Endgeräteseite hält der Preisverfall unvermindert an. Trotzdem muß ein im Weltmaßstab verhältnismäßig kleines Unternehmen wie Bosch massiv in die eigene Forschung und Entwicklung investieren. 660 Millionen Mark wurden dafür den Angaben zufolge allein 1998 aufgewendet.