Ericsson Dynamic End-user Boost

Booster-App für 5G und 4G

21.03.2022
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Mehr Geschwindigkeit und Netzqualität im 5G- und 4G-Netz on demand? Das soll künftig die App Dynamic End-user Bosst von Ericsson ermöglichen.
Mit einer Boost-Taste, die als App auf dem Smartphone installiert ist, sollen Mobilfunkkunden künftig bei Bedarf die Geschwindigkeit und Qualität ihrer Netzanbindung hochstufen können.
Mit einer Boost-Taste, die als App auf dem Smartphone installiert ist, sollen Mobilfunkkunden künftig bei Bedarf die Geschwindigkeit und Qualität ihrer Netzanbindung hochstufen können.
Foto: Ericsson GmbH

Die Videokonferenz per Mobilfunk hakt? Der Download der aktualisierten Präsentation dauert ewig? Und das Videospiel laggt mal wieder ewig? Künftig alles kein Problem mehr, wenn man Ericsson glaubt. On demand stuft der User mit einer Boost-Taste auf dem Smartphone einfach seine Geschwindigkeit und die Qualität der Netzanbindung hoch.

Performance-Boost für 5G und 4G

So soll dies mit der App "Ericsson Dynamic End-user Boost" funktionieren, die der Mobilfunkausrüster Netzbetreibern weltweit zur Verfügung stellt. Dabei soll der Speed-Boost sowohl in 5G- als auch in 4G-Netzen funktionieren. Wer auf den Ericsson-Webseiten nach technischen Details für das Boost-Verfahren sucht, findet wenig Erhellendes. So ist dort ledig zu lesen, dass "der Service vom Ericsson One Network unterstützt wird, eine Cloud-basierte intelligente Plattform, die auf flexiblen Netzwerk-Programmierschnittstellen (APIs) basiert und es Entwicklern leicht macht, neue 5G-Anwendungen zu entwickeln." Zudem könne Ericsson Dynamic End-user Boost von den Mobilfunk-Providern unter ihrer eigenen Marke vertrieben werden.

Wie funktioniert die Booster-App?

Technisch scheint die Booster-App auf Funktionen und Features der 5G- und 4G-Netze zu basieren, die von der 3GPP (3rd Generation Partnership Project) spezifiziert wurden. Darunter etwa die Network Exposure Function (NEF) in 5G-Netzen sowie die Service Capability Exposure Function (SCEF). Zudem dürften verschiedene SDN- (Software Defined Network) und NFV-Funktionen (Network Function Virtualization) zum Einsatz kommen, um die kurzfristige Performance-Steigerung zu realisieren. Die Website Mobile Europe spekuliert zudem darüber, ob Ericsson in Verbindung mit der App in 5G-Netzen Network-Slicing-Technologien nutzt.

Grundsätzlich soll sich die App auf jedem Gerät verwenden lassen, das mit einem 4G- oder 5G-Netzwerk verbunden ist. "Ericsson Dynamic End-user Boost maximiert Inhalte und Benutzererfahrungen auf eine dynamische Art und Weise, die bisher so nicht möglich war", so Martin Zander, Head of One Network Solutions bei Ericsson, "ob Sie unterwegs eine Datei herunterladen oder hochladen, eine Videokonferenz abhalten, eine Geschäftsanwendung nutzen oder ein Videospiel auf Ihrem Mobiltelefon spielen - es funktioniert einfach und problemlos."

Das Business-Modell hinter dem Booster

Auch wenn Ericsson die User Experience der Booster-App betont, im Wesentlichen dürfte es darum gehen, den Mobilfunkbetreibern einen weiteren Service zu offerieren, um ihre Investitionen in den Ausbau der Mobilfunknetze monetarisieren zu können. So unterstreicht Ericsson etwa, dass jüngste Untersuchungen ergeben hätten, dass 50 Prozent der Geschäftskunden und 40 Prozent der Privatkunden bereit wären, Geld auszugeben, wenn sie dafür ihre Mobilfunk-Performance in wichtigen Momenten besser kontrollieren könnten. Dabei biete die Boost-Lösung den Providern die Option, sowohl ein Pay-as-you-go- als auch ein abonnementbasiertes Modell zu offerieren. Mit den Mobilfunkern selbst rechnet Ericsson über Revenue Sharing ab.

Dazu, welche Mobilfunkanbieter in Deutschland die Booster-App anbieten werden, machte Ericsson keine Angaben. Zur Vorstellung der App hieß es lediglich, der TK-Anbieter SmarTone in Hongkong werde als einer der ersten Netzbetreiber weltweit seinen Kunden diesen Service anbieten.