Börsenspots

01.07.1983

Rolm Corp. hat selbst nach dem jüngsten steilen Kursanstieg sein Potential noch nicht ausgeschöpft, meint das Broker-Haus Bache, auf dessen Empfehlungsliste diese Aktie seit geraumer Zeit steht. Durch die Beteiligung von IBM in Höhe von 15 Prozent haben sich die Aussichten für Rolm nach Auffassung des Brokers weiter verbessert. Das ursprüngliche Kursziel auf Sicht von 12 Monaten, das bei 100 bis 120 Dollar je Aktie gelegen habe, sei aufgrund der neuen Entwicklung nun als Minimum anzusehen. Gegenwärtig notiert die Aktie bei etwa 72 Dollar. Bache hält es für wahrscheinlich, daß IBM und Rolm künftig außerhalb der Vereinigten Staaten gemeinsame Aktivitäten im Bereich PBX (private digitale Telefonvermittlung) entwickeln.

Japanische Technologieaktien sind nach Meinung des Broker-Hauses Daiwa Securities auch künftig überdurchschnittliche Kurschancen zuzumessen. Im einzelnen werden zum Kauf empfohlen: Hitachi, NEC, Matsushita Electric Industries, Casio, Canon, Alps Electric und Eisai.

Mitel Corp. rät das Broker-Haus Richardson Securities of Canada zu verkaufen. Nachdem sich IBM kürzlich zu 15 Prozent am Konkurrenten Rolm Corp. beteiligt habe, sei die im vergangenen Jahr angekündigte Zusammenarbeit zwischen IBM und Mitel auf dem Gebiet der Digital-Telefonvermittlung in Frage gestellt. Mitel hat nach Meinung des Brokers gegenwärtig ohnehin beträchtlich Schwierigkeiten (Softwareprobleme, Lieferverzögerungen) mit der neuen SX 2000-Linie.

Digital Equipment hält Dean Witter Reynolds für kaufenswert. Dieser nach IBM zweitgrößte Computerhersteller beginnt nach Darstellung des Brokers jetzt die einsetzende zyklische Konjunkturerholung zu spüren. Sie drücke sich vor allem in wachsendem Auftragseingang der Endbenutzer von Geräten aus. Weniger günstig sehe es dagegen noch immer im Bereich "Technical OEM" aus, der vor allem durch die PDP-11-Familie von 16-Bit-Minicomputern geprägt werde. Merrill Lynch führt die jüngst beobachtete Schwächeneigung der DEC-Aktie auf psychologische Auswirkungen des Kurseinbruchs bei Texas Instruments zurück und empfiehlt DEC sowohl unter kurz- als auch unter langfristigen Aspekten uneingeschränkt zum Kauf.

American Telephone & Telegraph (AT & T) zu kaufen, empfiehlt E. F. Hutton. Der Broker bezeichnet dieses Unternehmen als repräsentativ für die breite Palette der Telekommunikationssparte. Etwa 12 bis 18 Monate nach der bereits beschlossenen Aufteilung des Unternehmens in selbständige Gesellschaften dürfte sich nach Meinung von Hutton herausstellen, daß, gemessen an den dann herrschenden Aktienkursen, die Summe der Teile des Unternehmens von der Börse höher bewertet wird als das gesamte Unternehmen in seiner heutigen Form.

Standard Elektrik Lorenz hält die "Vermögensberatung" der Volksbanken-Raiffeisenkassen unter längerfristigen Gesichtspunkten für eine attraktive Aktie. Der abgeschlossene Strukturbereinigungsprozeß, der von der Elektromechanik hin zur Elektronik zielt, die Innovationskraft sowie die sich in einigen Bereichen (Nachrichten- und Übertragungstechnik) bietenden Wachstumschancen dürften sich günstig auf die künftige Ertragsentwicklung auswirken. Das Aktienkapital von SEL befindet sich zu 86 Prozent bei ITT. Die freien Aktionäre erhalten bis einschließlich 1985 ohne Rücksicht auf die jeweilige Ertragslage eine Garantiedividene von 10,50 Mark je Aktie.

Texas Instruments hat an der Börse einen schweren Tiefschlag erlitten, nachdem die Unternehmensleitung mitgeteilt hatte, daß im zweiten Quartal wegen Schwierigkeiten im Produktionsbereich "Home Computer" mit einem Verlust von 100 Millionen Dollar zu rechnen sei. An der New Yorker Stock Exchance büßte die Aktie binnen weniger Tage fast ein Drittel an Kurswert ein, bevor sie sich wieder begrenzt erholen konnte. Viele Aktienanalytiker halten den erwarteten Verlust für bedeutungslos. Sie weisen unter anderem darauf hin, daß Home Computer nur etwa 6 Prozent des Gesamtumsatzes von Texas Instruments ausmachen und daß in den traditionellen Produktionsbereichen des Unternehmens mit deutlichen Gewinnsteigerungen zu rechnen sei. Nach wohl herrschender Ansicht ist die Aktie von Texas Instruments auf der Kursbasis von etwa 120 Dollar unterbewertet Während der vergangenen 12 Monate wurde ein Höchstkurs von 176 und ein Tiefstkurs von 80 5/8 Dollar registriert.