Aktien-Debut an der London Stock Exchange:

Börsenneuling Borland setzt auf Hausse

04.07.1986

LONDON (CWN) - Die Börsenzulassung zur London Stock Exchange hat das kalifornische Softwarehaus Borland Inc. jetzt beantragt. Laut Unternehmensgründer Philippe Kahn sollen die Aktien zuerst im britischen Freiverkehr gehandelt werden, ehe man den Sprung an einen US-Bankplatz wagt. Den genauen Tag der Emission gab Kahn nicht bekannt.

Obgleich sich der Freiverkehrsmarkt nicht mit demselben Qualitätssiegel schmücken kann wie der amtliche Handel, bietet es Börsenneulingen eine Einstiegschance, die noch dazu kostengünstiger ist.

Bei einem gegenwärtigen Umsatzvolumen von etwa 27 Millionen Dollar hofft Kahn, die Kapitalbasis von Borland auf 100 Millionen Dollar zu erweitern. Die Begebung der Wertpapiere an anderen Börsenplätzen auf dem Kontinent und in Amerika mochte der Unternehmenschef und -gründer für einen späteren Zeitpunkt nicht ausschließen. Damit setzte er vorläufig Spekulationen ein Ende, wonach Borland bereits in den nächsten Wochen den US-Wertpapiermarkt betreten wolle.

Europäische Investoren seien zu 75 Prozent an Borland beteiligt, argumentierte Kahn für die enge Bindung mit der alten Welt. Zudem bestünden hier noch große Expansionsmöglichkeiten. Besonders die IBM-Clones in Großbritannien, Frankreich und der Bundesrepublik böten für Borlands Programme wie "Sidekick" und "Reflex" gute Absatzchancen. Außerdem verbänden zwei eigene Softwareentwicklungszentren in London und Kopenhagen das Unternehmen mit Europa.

Selbst die vergangenen Bruchlandungen mehrerer High-Tech-Firmen gerade an britischen Börsen, trüben die Zuversicht des Borland-Bosses nicht, der den Handel seiner Wertpapiere bereits blühen sieht.