Nur Knowledge-Modules für Patrol weiter erhältlich

BMC zieht sich aus dem Speichermarkt zurück

21.02.2003
MÜNCHEN (as) - Mit BMC Software steigt überraschend ein prominenter Anbieter aus dem Markt für Software zum Management von Speichernetzen aus - angeblich wegen wenig lukrativer Aussichten in diesem Segment.

BMC Software will keine Produkte zur Verwaltung von Speichernetzen (Storage Area Networks = SANs) und verteilten Speicherressourcen (Storage Resource Management = SRM) mehr entwickeln. Die Kunden der entsprechenden Software "Patrol Storage Manager" erhalten laut Hersteller zwar noch technischen Support. Die bisher zuständigen BMC-Mitarbeiter werden aber umgehend auf andere Geschäftsbereiche verteilt oder entlassen. Betroffen von der Entscheidung sind auch einige deutsche Kunden, die der Hersteller jedoch nicht nennen wollte.

BMCs Strategie für das systemübergreifende Speicher-Management reduziert sich damit auf die "Knowledge Modules". Dabei handelt es sich um Plug-in-Produkte für die System-Management-Software "Patrol", die Basisdienste für die Überwachung von SAN-Komponenten wie etwa Routern bieten. Die erst im November 2002 geschlossene Technologiepartnerschaft mit dem Startup-Unternehmen Invio Software, die einen Ausbau und Funktionen zur Automatisierung von Prozessen sowie automatisierte Provisioning-Lösungen vorsah, steht hingegen zur Disposition.

Laut Dan Hoffman, zuständig für die BMC-Speicherdivision, ist zudem die Ende 2000 gestartete Initiative eines Application-Centric Storage Management (ACSM) mit der Ankündigung faktisch gescheitert.

BMC wolle nun in den kommenden Monaten das Thema Storage im Rahmen eines Enterprise-System-Managements mit der Patrol-Suite und den Knowledge-Modulen weiter verfolgen. "Die Geschäftsleitung hat die Entscheidung getroffen, nicht länger in das verteilte Speicher-Management zu investieren, da es sich für BMC nicht lohnt", erklärte der Manager zum abrupten Ausstieg. Seiner Ansicht nach sei das Geschäft mit Speicher-Management-Software für verteilte Systeme für nur sehr wenige Firmen überhaupt profitabel. "Viele von ihnen haben noch nicht gemerkt, dass hier ein sehr harter Wettbewerb mit über 20 Anbietern herrscht", kommentiert Hoffman.

Andere dächten ebenso wie BMC über einen Ausstieg nach, orakelte Hoffman, der keine Namen nennen wollte. Wettbewerber wie Computer Associates (CA) widersprechen jedoch der pessimistischen Einschätzung bezüglich des Geschäfts mit SAN- und SRM-Lösungen. "BMC ist nicht wegen der Marktverhältnisse ausgestiegen. Unsere Verkäufe gehen steil nach oben", behauptet Marco Coulter, Vice President of Storage Business Strategy bei CA. Analysten scheinen diese positiven Erwartungen im Grundsatz zu teilen. So prognostizierte die Giga Information Group ein Wachstum von sechs Milliarden Dollar im Jahr 2000 auf 18 bis 20 Milliarden Dollar 2005.