Elektronisches Antragsverfahren zunächst für den Mittelstand

BMBF kündigt bei Förderungen ein Ende der Papierflut an

15.08.1997

"Der Mittelstand braucht schnell und unbürokratisch Hilfe bei der Umsetzung neuer Forschungsergebnisse in innovative, wettbewerbsfähige Produkte. Das Ausfüllen mehrseitiger Förderanträge, der Postversand und die Bearbeitung von Unterlagen auf Papier erfordert zuviel Zeit", heißt es in einer Erklärung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF). Um den Papierkrieg einzudämmen und damit auch die Wettbewerbschancen der Unternehmen zu erhöhen, soll dem Mittelstand durch eine neue Initiative geholfen werden: Das BMBF bietet in einem Modellversuch den Service zur elektronischen Förderantragstellung an.

Bisher erfolgte die Antragstellung ausschließlich papiergebunden durch das Ausfüllen eines vierseitigen Formulars mit entsprechenden Anlageseiten. Selbiges ging dann via Postversand an den jeweiligen Projektträger des BMBF, der mit der wissenschaftlichen und administrativen Bearbeitung beauftragt ist. Eine manuelle zeitaufwendige Antragsprüfung durch den Projektträger schloß sich dem an. Auch die Abwicklung der bewilligten Anträge erfolgte manuell.

Mit EFA steht den antragstellenden Firmen als Alternative zu den Antragsformularen nun ab sofort eine neuentwickelte Software (auf Diskette oder im Internet via BMBF-Homepage) zur Verfügung, mit der Förderanträge elektronisch ausgefüllt werden können.

Anträge gehen online an den Projektträger

Die Software beinhaltet laut BMBF darüber hinaus eine Reihe von Hilfsfunktionen - etwa für die Planung des jeweiligen Vorhabens und die Erstellung der Antragsunterlagen. Gleichzeitig läßt sich prüfen, ob die Antragstellung überhaupt Aussicht auf Erfolg hat. Der fertige Antrag kann dann per Diskette oder online an den zuständigen Projektträger übermittelt werden, wo er durch die Verwendung der gleichen Software dank implementierter Prüfroutinen ebenfalls elektronisch bearbeitet werden kann.

Ziel des BMBF ist es, die Bearbeitung von Förderanträgen von bisher rund acht auf vier Wochen zu verkürzen. Zudem erwartet man sich in Bonn einen besseren Informationsfluß und eine zielgerichtetere Betreuung der Antragssteller. Mehr als 5000 Personen arbeiten derzeit bei mittelständischen Unternehmen an Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, die im Rahmen des BMBF-Programms "Forschungskooperation für mittelständische Unternehmen" unterstützt werden und in das nach früheren Angaben des Ministeriums bis dato rund 300 Millionen Mark an Fördermitteln geflossen sind. Allein in diesem Jahr rechnet man mit rund 2000 neuen Anträgen, wird die Fokussierung auf den Mittelstand begründet.

Unabhängig davon ist vorgesehen, das Modell der elektronischen Antragstellung über kurz oder lang auch auf andere Förderprogramme auszudehnen. So ist derzeit eine vergleichbare Softwarelösung für das BMBF-Programm "Förderung und Unterstützung technologieorientierter Unternehmensgründungen in den neuen Ländern und Berlin (Ost)" in Vorbereitung, teilte das Ministerium weiter mit. Hier soll der elektronische Service "IDEA" (Ideenantrag) für entsprechende Unterstützung beim Einreichen der Gründungsidee sorgen.

Darüber hinaus wurde zur, wie es heißt, rationelleren Gestaltung des Informationsaustausches zwischen dem BMBF und seinen Projektträgern das Projektförderinformationssystem "profil" entwickelt, in das bundesweit rund 800 Arbeitsplätze bei den Pro- jektträgern und im BMBF eingebunden sind. Basis dieses Systems ist eine zentrale Datenbank respektive eine wiederum einheitliche Software, in die EFA und IDEA integriert sind. Damit sind, wie man in Bonn glaubt, die Grundlagen für ein papierloses Förderverfahren von der Antragstellung über die Bewilligung und finanzielle Abwicklung geschaffen.