Daimler-Benz-Systemtechnik:

Black Box sorgt für Übersicht

25.06.1976

STUTTGART - Bei der Daimler-Benz AG wurde schon 1964 die normierte Programmierung eingeführt. Um einheitliche Entwicklungsprozesse und logisch voneinander ableitbare, vollständige Vorgehensweisen für einzelne, klar abgegrenzte Entwicklungsphasen zu erreichen, schuf das Unternehmen eine eigene "Systemtechnik". "Es wird dadurch erreicht, daß der Prozeß von der Ideenfindung bis zur Freigabe für den Betrieb normiert abläuft und den Prinzipien eines abgestuften Aufwandes und Risikos entspricht", berichtet Abteilungsleiter Bernd Ellenrieder.

"Komplexität und Umfang von Systemen und Modellen sind im allgemeinen so groß, daß sich Darstellungen auf einer Ebene nicht verwirklichen lassen oder unzweckmäßig sind", erläutert Ellenrieder. "Es empfiehlt sich deshalb dringend, Darstellungen auf verschiedenen Detaillierungsebenen vorzunehmen. Detaillierung von oben nach unten und Aufbau von unten nach oben durch Zusammenfassung von Elementen müssen nahtlos möglich sein."

Die Daimler-Benz-Systemtechnik unterscheidet vier Detaillierungsebenen: Eine funktionale Gliederung des Gesamtunternehmens, die Darstellung von Aufgaben nach dem Black-Box-System, die Auflösung von Aufgaben in Datenflußpläne und die Aufstellung von Makrologik-Plänen.

Die Black-Box-Darstellungen haben Übersichtscharakter und sind datenträgerorientiert: Sie zeigen Aufgabe, Input und Output auf, aber nicht den ganzen Sachverhalt und alle Einzelschritte. Verwendet wird die Blockschaltbildmethode von Buschardt. Ellenrieder: "Black-Box-Systeme sollen einen ungefähr einheitlichen Detaillierungsgrad aufweisen, um bei Bedarf Alternativdarstellung vergleichen zu können. Da inhaltliche Gesichtspunkte für eine Abgrenzung von Aufgaben schwer zu definieren sind, müssen abstrakte Formalkriterien herangezogen werden.

Die Auflösung von Aufgaben wird bei Daimler-Benz in Datenflußplänen dargestellt. Ellenrider: "Durch die Beschränkung auf nur eine Aufgabe wird der Plan sehr übersichtlich. In den meisten Fällen reicht eine DIN-A 4-Seite zur Darstellung des Datenflußes aus, Seitenkonnektoren und Rücksprünge sind somit vermieden."

Auch mit der Systemtechnik sind die derzeit rund 15 000 Dateien und 10 000 Programme bei Daimler-Benz auf die Dauer nicht mehr in konventioneller Form zu verwalten. Es wurde daher ein computergestütztes, zentrales Dokumentationssystem entwickelt, das ausgehend von den Datenflußplänen, Dateien, Programme, Satzarten und Felder in fünf Katalogen verwalten soll.