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Bitkom: Es ist wieder Musik in der ITK-Branche

08.03.2006
Nach Einschätzung des Branchenverbands wird der deutsche ITK-Markt im laufenden Jahr um 2,4 Prozent zulegen können.

Es sei an der Zeit, die übertriebene Bescheidenheit der vergangenen Jahre abzulegen, verkündete Bitkom-Präsident Willi Berchtold im Brustton der Überzeugung. Einen Tag vor CeBIT-Beginn präsentierte der Branchenverband seine aktuellen Zahlen für den deutschen ITK-Markt. Demnach werde dieser 2006 gegenüber dem Vorjahr um 2,4 Prozent auf 137,4 Milliarden Euro zulegen. Damit liege das Wachstum über dem der Gesamtwirtschaft, hob Berchtold hervor. Nach den Ausschlägen vor und nach der Jahrtausendwende hätten sich zudem die Zuwachsraten in den zurückliegenden Jahren mit Raten zwischen 2,4 und 2,6 Prozent stabil entwickelt. Für 2007 rechnet der Bitkom mit einem Plus von zwei Prozent auf etwas über 140 Milliarden Euro.

Das Wachstum werde in erster Linie durch die Informationstechnik getrieben, so die Analyse der Bitkom-Verantwortlichen. In diesem Segment könnten die IT-Anbieter in Deutschland 2006 mit Umsätzen von etwa 70 Milliarden Euro rechnen, 3,4 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Während die Geschäfte mit Hardware auch künftig stagnierten, könnten sich die Softwarehersteller und Dienstleister freuen. In diesen Bereichen sei mit Wachstumsraten von rund fünf Prozent zu rechnen.

Problematisch blieben dagegen die Telekommunikationsgeschäfte, urteilt der Bitkom-Präsident. Hier legen die Einnahmen lediglich um 1,2 Prozent auf etwa 67 Milliarden Euro zu. Das bekommen in erster Linie die Festnetzanbieter zu spüren. Hier sollen die Umsätze 2006 im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent auf 18,9 Milliarden Euro schrumpfen. Diese Ausfälle ließen sich bislang nicht durch die weiter wachsenden Daten- und Mobilfunkdienste kompensieren.

Große Hoffnungen setzt Berchtold auf die steigenden Umsatzzahlen im Bereich Consumer Electronics (CE). Hier erwarteten die Anbieter von Flachbildschirmen, DVD-Rekordern und Spielekonsolen ein Umsatzplus von 13 Prozent auf etwa 13,7 Milliarden Euro. Zusammen mit dem CE-Markt komme die ITK-Branche in Deutschland auf ein Gesamtvolumen von rund 148 Milliarden Euro.

Während der Branchenverband den Herstellern eine goldene Zukunft prophezeit, sieht es für den IT-Arbeitsmarkt weniger rosig aus. Für das laufende Jahr rechne man mit einer stagnierenden Zahl von Beschäftigten, räumte Bitkom-Vize Jörg Menno Harms ein. Insgesamt werden dem Verband zufolge 2006 rund 749 000 Menschen in der deutschen ITK-Branche arbeiten.

"Wir sind vorsichtiger geworden", sagte Harms und verwies auf die eigene Fehleinschätzung des vergangenen Jahres. Anfang 2005 hatten die Bitkom-Verantwortlichen noch stolz verkündet, sie rechneten für das laufende Jahr mit 10 000 neuen Stellen in der Branche. Am Ende war es weniger als die Hälfte. Vor allem der Stellenabbau bei Hardwareherstellern und Telekommunikationsanbietern sei dafür verantwortlich, meinte der Bitkom-Funktionär. "Wir hoffen, dass es besser wird."

Ob die Bitkom-Prognosen eintreffen, bleibt abzuwarten. Im vergangenen Jahr hatte sich der Branchenverband deutlich verschätzt. So wurde zur CeBIT 2005 eine Wachstumsprognose von 3,4 Prozent für den deutschen ITK-Markt verkündet. Nur wenige Monate später mussten die Verbandsverantwortlichen ihre Vorhersage auf 2,4 Prozent reduzieren. (ba)