Bitkom: Elektronik ist Thema Nummer eins in Online-Foren

11.06.2007
Von Dorothea Friedrich
Das Internet wird immer mehr zur Informationsbörse vor dem Kauf von Elektronikgeräten. Im ersten Quartal 2007 beschäftigten sich 41 Prozent aller Beiträge in deutschen Online-Foren mit Geräten der Unterhaltungselektronik, Computern, Telekommunikation und anderen Elektronikartikeln. Das ist ein Ergebnis einer gemeinsamen Studie des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) und des Meinungs- und Trendforschungsinstituts Ethority.

Auf Platz zwei steht laut Bitkom und Ethority das Thema Automobile mit 26 Prozent aller Einträge, danach kommen Beiträge zu Lebens- und Genussmitteln. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Hersteller. Nicht nur, dass Verbraucher einzelne Produkte empfehlen oder kritisieren. Sie könnten auch das Image eines Unternehmens beeinflussen, glaubt Michael Schidlack vom Bitkom. "Händler und Hersteller sollten daher auf Einträge über die eigene Firma und ihre Produkte achten und die Kundenmeinungen für die eigene Weiterentwicklung und das interne Qualitätsmanagement gezielt nutzen", rät er.

In Deutschland haben Kunden alleine zu Geräten der Unterhaltungselektronik bislang mehr als 50 Millionen Beiträge ins Netz gestellt. Diese Einträge drehen sich nicht nur um den Preis, es geht ebenso um Service und Produktqualität. Die realen Auswirkungen dieser Beiträge auf das Tagesgeschäft seien allerdings vielen Händlern der Branche bisher nicht bewusst.

Innerhalb der klassischen Consumer Electronics (ohne PC und Telekommunikationsgeräte) waren die mobilen Audioplayer mit einem Anteil von 22,8 Prozent aller Beiträge das beherrschende Thema im ersten Quartal 2007. Rund 15 Prozent der Diskussionsbeiträge drehten sich um DVD-Player, etwa jeweils zehn Prozent um Spielkonsolen, Home-Cinema-Anlagen, Videorecorder und Hifi-Einzelkomponenten. Flachbildschirme werden in nur acht Prozent der Fälle thematisiert, dabei sorgen sie für den größten Umsatz in der Branche.

Im Mittelpunkt der Beiträge stehen der Untersuchung zufolge preisaggressive Anbieter. Rund die Hälfte der Beiträge stammen von Kunden von Internet-Auktionshäusern und Online-Shops, ein Viertel von Kunden, die ihre Geräte bei Lebensmitteldiscountern gekauft haben, ein weiteres Viertel betrifft Elektronik-Fachmärkte und den klassischen Fachhandel.

"Die Ergebnisse sind mit den realen Marktanteilen der unterschiedlichen Vertriebswege nicht identisch. Sie zeigen jedoch, dass sich im Netz inzwischen eine ganz eigene Community herausbildet, die einen starken Wandel im Verbraucherverhalten ankündigt", sagt Schidlack. So achten die im Schnitt jüngeren, preisbewussten und technologieinteressierten Kunden bei ihren Kaufentscheidungen zunehmend auf Empfehlungen aus dem Web. Das werde auch Auswirkungen auf die klassische Werbung in Presse, Funk und Fernsehen haben.

Der deutsche Markt für digitale Unterhaltungselektronik wird in diesem Jahr einer Bitkom-Schätzung zufolge um rund 6,5 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro steigen. Die Wachstumstreiber sind demnach HDTV-taugliche Flachbild-Fernseher, digitale Set-Top-Boxen und Spielkonsolen.