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Bildet Nordkorea Cyber-Soldaten aus?

03.06.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Wenn es nach der südkoreanischen Regierung geht, dann bildet der nordkoreanische Nachbar seit zwei Dekaden Jahr für Jahr 100 Cybersoldaten aus, die in digitaler Kriegführung geübt sind. Graduierte einer Militärakademie namens Mirim in der Region Hyungsan würden ausgebildet, Viren zu schreiben, sich in Netzwerke einzuschleusen und Waffenlenksysteme zu programmieren. Seit mindestens 1994 warnen Militär- und Sicherheitsexperten in Seoul, der Hauptstadt Südkoreas, vor der drohenden Gefahr, die angeblich von der Cyberwar-Akademie (auch als Automated Warfare Institute bezeichnet) ausgeht.

Mitte Mai 2003 hatte Südkoreas Kommando für Sicherheits- und Verteidigungsfragen auf einem Seminar zur Sicherheit im Cyber-Zeitalter die Möglichkeit angedeutet, Nordkorea verstärke wieder seine Cyberterror-Kapazitäten. Spezialisten aus dem US-amerikanischen Verteidigungs- und Außenministerium sehen dies allerdings ganz anders. Sie könnten nicht feststellen, dass Südkoreas Aussagen zutreffen. Sie könnten nicht einmal die Existenz der Militärakademie Mirim bestätigen. Einige US-Verteidigungsexperten gehen so weit, wiederum Südkorea zu beschuldigen, es lanciere die Anschuldigungen bewusst. Nordkorea sei nicht in der Lage, das US-Militär ernsthaft durch Hacker-Attacken zu gefährden. (jm)