US-Anwender kritisieren SAA-Produkt

Big Blues CSP-Generator erhält schlechte Zensuren

24.08.1990

FRAMINGHAM (IDG) - Die Belieferung von IBMs System Anwendungs-Architektur (SAA) mit Software steht nach wie vor in den Sternen. Der Grund: Die Kunden sind mit dem dafür vorgesehenen Programmgenerator "Cross System Product" (CSP) nicht zufrieden.

Aufgrund der Bedeutung von CSP für das SAA-Entwicklungskonzept AD/Cycle schaffen sich zwar immer mehr Mainframer diese Programmierumgebung an, ihre Zufriedenheit hält sich allerdings in Grenzen. "Uns hat CSP in keiner Weise beeindruckt", urteilt zum Beispiel Vince Hilly, Director Data-Administration bei der New Yorker Depository Trust Company.

Hilly's Unternehmen gehört zu den frühesten Anhängern der SAA- und AD/Cycle-Konzepte und hat bereits den Repository Manager installiert. Aus diesem Grund sei seine Gesellschaft auch dazu bereit, das Produkt demnächst noch einmal zu prüfen.

Weitere Anwender äußern sich ähnlich zurückhaltend. "Ich hätte es vermutlich nicht gekauft, hätte ich bei der Anschaffung mitbestimmern können", so der Vice-President von Geoserve, dem DV-Unternehmen des Manufacturers Hanover Trust. Für weniger umfangreiche Transaktionsprogramme sei CSP jedoch durchaus zu gebrauchen.

IBMs Cross System Product hat bereits eine lange - wenn auch nicht rühmliche - Geschichte hinter sich. So sollte es die inzwischen eingestellte Rechnerreihe 8100 mit Software versorgen. CSP wurde aber auch für die /370-Welt unter VSE umgeschrieben und schließlich Mitte der achtziger Jahre an die MVS- und VM-Betriebssysteme angepaßt. In dieser Zeit hat sich die Anwendungs-Entwicklungsumgebung den Ruf eingehandelt, ein notorisch erfolgloses System zu sein.

Diese Situation änderte sich schlagartig mit der Vorstellung des SAA-Konzeptes. CSP wurde um einige Features erweitert und von IBM zum offiziellen AD/Cycle-Code-Generator ernannt. Inzwischen existieren bereits über 5000 Installationen mehr als zwei Drittel davon außerhalb der USA.

Die Bedeutung des Generators für SAA läßt die Kunden hoffen, daß Big Blue einiges an CSP verbessern wird - zumal die Armonker in letzter Zeit großes Software-Engagement angedeutet haben. Auf diese Hoffnung baut auch IBMs CSP-Marketier Dick Johnson: "Das Produkt hat sich verändert. Die Anwender sollten einen neuerlichen Blick darauf werfen."