Anwendungsbezogenes Bildungsangebot aus Essen:

Bfz polt Kaufleute zu DV-Organisatoren um

16.05.1986

ESSEN (CW) - Mit einem Kurs in anwendungsbezogener DV-Organisation will das Berufsförderungszentrum in Essen (BFZ) arbeitslosen Industrie- und Bürokaufleuten neue Chancen am Arbeitsmarkt eröffnen.

Am 25. November 1985 begann im BFT Essen erstmalig die anwendungsorientierte Fortbildungsmaßnahme DV-Organisation für arbeitslose Industrie- und Bürokaufleute. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen - aufbauend auf ihre kaufmännischen Kenntnisse (Kaufmannsgehilfenbrief) - eine zusätzliche Qualifikation in anwendungsbezogener EDV und DV-Organisation erhalten und die Möglichkeit haben, ihre erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten in einer zweiten IHK-Prüfung - hier zum Datenverarbeitungskaufmann - zu belegen. Der Zwölfmonatskurs ist an solche kaufmännischen Mitarbeiter gerichtet, die ihre Kaufmannsgehilfenprüfung innerhalb der vergangenen zwei Jahre abgelegt haben und die über ein logisch-abstraktes Denkvermögen verfügen.

DV-Qualifikation für bessere Marktchancen

Die so ausgebildeten Industrie- und DV-Kaufleute haben aufgrund ihrer breiten kaufmännischen Grundkenntnisse und ihres EDV-spezifischen Wissens gute Einsatzmöglichkeiten nicht nur in der kaufmännischen Sachbearbeitung, sondern auch in der Programmierung, DV-Organisation und DV-Sachbearbeitung, schreibt das BFZ.

Da eine große Anzahl von Jungkaufleuten ohne DV-Kenntnisse (Industriekaufleute/Bürokaufleute) arbeitslos ist beziehungsweise im Anschluß in ihre Erstausbildung nicht in ein Beschäftigungsverhältnis übernommen wurde, könne die vom BFZ durchgeführte Maßnahme durch den Erwerb einer zusätzlichen DV-Qualifikation und eines dementsprechenden IHK-Zertifikats die Vermittlungschancen dieses Personenkreises erheblich verbessern helfen.

Die Anmeldung zu der Maßnahme .,Einjahreskurs für Jungkaufleute zur Vermittlung vertiefter Kenntnisse in anwendungsbezogener EDV/ DV-Organisation erfolgt durch das Wohnortarbeitsamt des Bewerbers/ der Bewerber. Der Anmeldung ist eine Kopie des Kaufmannsgehilfenbriefes, des Abschlußzeugnisses der Berufsschule und des psychologischen Gutachtens (soweit vorhanden) beizufügen.

Die Eignung zum/zur Datenverarbeitungskaufmann/-frau wird über eine fachpsychologische Untersuchung beim Arbeitsamt abgeklärt. In Fällen, in denen die Eignung für die Datenverarbeitung nicht klar erkennbar ist, oder der Fachpsychologische Dienst aus terminlichen Gründen keine entsprechende Feststellung treffen kann, besteht die Möglichkeit zur Eignungsfeststellung im BFZ. Diese Eignungsfeststellung beinhaltet keine Überprüfung der kaufmännischen Kenntnisse des Teilnehmers. Diese werden vom BFZ aufgrund des Kaufmannsgehilfenbriefes vorausgesetzt.

Große Palette von DV-Lernprogrammen

Inhalte der Fortbildungsmaßnahme sind, so das BFZ, die Einführung in die Datenverarbeitung (Aufbau und Arbeitsweise einer EDV-Anlage, E/A-Einheiten, Speicherungs- und Verarbeitungsformen), Logik der Programmierung mit Programmablaufplänen, Betriebssysteme CPZM und BS 2000 (Steuer- und Verwaltungsprogramme, Hilfsprogramme, Operating), Textverarbeitungsprogramm Wordstar und dialogorientierte Programmiersprache Basic unter CP/M, Cobol unter CP/M und unter BS2000, kaufmännische Beispielprogramme mit Bildschirmmasken, Listen-Generator, Dateien auf Disketten beziehungsweise Magnetplatten. Die praktische Ausbildung erfolgt an Computern zweier verschiedener Kategorien:

- an einem BFZ-MFA-Computer unter dem Betriebssystem CP/M und

- an einem Siemens-System 7.748 unter dem Betriebssystem BS2000.