Bessere Informationen über japanische Ausschreibungen:

21.01.1983

EG-Datenbank soll Europa Aufträge bringen

BRÜSSEL (VWD) - Über ihre neue Datenbank TED (Tender Electronic Daily) will die Kommission der Europäischen Gemeinschaften Unternehmen des Gemeinsamen Marktes den Zugang zu japanischen Lieferausschreibungen zu ermöglichen.

In der TED-Datenbank, die als Pilotprojekt im Herbst vergangenen Jahres auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt wurde, sind bisher ausschließlich öffentliche Ausschreibungen aus den EG-Ländern mit einem Auftragswert von mindestens 200 000 ECU (European Currency Unit = Europäische Wärungseinheit) gespeichert. TED gehört zum Euronet Diane Verbund.

Gegenüber VWD erklärte die EG-Kommission jetzt, daß die TED-Bank entsprechend erweitert werden solle. Es bedürfe jedoch noch umfangreicher Vorbereitungen, da neben dem Problem der Materialbeschaffung in Japan auch juristische Fragen geprüft werden müßten. Im Rahmen der bereits laufenden experimentellen Phase nehme die US-Consultingfirma PFI, die über eine Niederlassung in Tokio verfügt, die Unterrichtung über die öffentlichen Ausschreibungen in Nippon wahr.

Dem Vernehmen nach hat die Kommission "bereits frühzeitig" Kontakt mit der japanischen Regierung aufgenommen. Tokio habe sich aber bisher "weder eindeutig für noch eindeutig gegen" die Anbietung japanischer Ausschreibung an EG-Unternehmen ausgesprochen.

Wie es aus Kommissionskreisen weiter heißt, habe sich wiederholt gezeigt, daß "Japaner und Amerikaner oft besser informiert sind". Während Unternehmen aus diesen beiden Ländern meist über ihre Tochtergesellschaften frühzeitig Zugang zu europäischen Ausschreibungen erhielten, könnten viele Firmen des Gemeinsamen Marktes sich bietende Liefer- und Beteiligungschancen im Ausland oft auf Grund fehlender Informationen nicht wahrnehmen.