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Noch keine Informationen zu Entlassungen in Deutschland

Beschäftigte von Alcatel-Lucent protestieren gegen Sparkurs

31.10.2007
Rund 300 Beschäftigte des angeschlagenen Telekomausrüsters Alcatel-Lucent haben am Mittwoch in Nürnberg gegen die neuerlichen Sparpläne des Konzerns protestiert.

"Das lässt sich die Belegschaft nicht mehr gefallen", sagte der Betriebsratsvorsitzende Reynaldo Zavala. "Die Anteilseigner sollen nicht die Kuh schlachten, die sie melken wollen." Der Konzern will bis Ende 2009 weltweit nun 16.500 Stellen streichen anstatt der bisher angekündigten 12.500. Damit erhofft sich Vorstandschefin Patricia Russo Einsparungen von 2,1 Milliarden Euro.

Der Technik-Vorstand von Alcatel-Lucent Deutschland, Rainer Fechner, sagte in Nürnberg, bislang gebe es keine Informationen darüber, welche Standorte von den geplanten Einschnitten betroffen seien. Das Unternehmen müsse sich noch stärker auf eine Bereinigung des Portfolios sowie auf Wachstumsmärkte fokussieren. Zuwächse gebe es etwa im Service-Bereich. "Hier haben wir Personalbedarf." In den Bereichen Mobilfunk und Optik arbeite man an Zukunftsprojekten, die auch die deutschen Standorte sicherten, sagte Fechner. Betriebsbedingte Kündigungen zur Umsetzung der Sparpläne seien aber nicht auszuschließen.

Der Betriebsrat verteilte Kartoffelsuppe an die protestierenden Mitarbeiter - unter dem Motto "Wir löffeln die Suppe aus". "Es ist wichtig, dass wir zusammenstehen", sagte Zavala. "Dort, wo sich die Kollegen wehren, überdenkt man die Pläne vielleicht." Rechnerisch könnten die neuerlichen Sparpläne für Nürnberg den Verlust weiterer 100 Stellen bedeuten, sagte Zavala. Nach den bereits früher bekanntgegebenen Plänen sollen bis Ende 2008 in Nürnberg 300 der 1200 Stellen wegfallen.

Alcatel-Lucent hatte zuvor in Paris nach einem neuerlichen Gewinneinbruch eine weitere Verschärfung des Sparkurses angekündigt. "Das sind schwierige, aber notwendige Entscheidungen, und wir werden diese Kürzungen mit Sorgfalt durchführen", sagte Konzernchefin Russo. Ob auch die deutschen Standorte vom verstärkten Stellenabbau betroffen sind, gab der Konzern zunächst nicht bekannt. Der Nettoverlust belief sich im dritten Quartal auf 258 Millionen Euro gegenüber einem Gewinn von 532 Millionen Euro im Vorjahresvergleich. Der Umsatz fiel im abgelaufenen Quartal auf 4,35 Milliarden Euro gegenüber 4,9 Milliarden Euro im dritten Quartal 2006. (dpa/tc)