r & p untersucht Stundensaetze der Freiberufler

Berufs- und Projekterfahrung entscheiden ueber das Honorare

26.03.1993

Das Freiberufler-Dasein geniesst zumindest unter festangestellten Datenverabeitern nach wie vor einen hohen Stellenwert. Bei vielen Selbstaendigen macht sich dagegen Frustration breit angesichts der ausbleibenden Auftraege oder der Preistreiberei von Auftraggebern, die versuchen, die wirtschaftliche Schieflage fuer sich zu nutzen.

Um beiden Seiten - also Auftraggebern und Selbstaendigen - einen besseren Ueberblick ueber die derzeitige Marktsituation zu verschaffen, haben die Autoren Stefan Rohr und Heinz Streicher mit Hilfe einer Fragebogenaktion eine Studie erstellt, die unter anderem die honorarbeeinflussenden Faktoren genau unter die Lupe nimmt.

Zu diesen Faktoren zaehlen:

Hamburger Autoren:

- Technikwelt,

- Beauftragungsform,

- Fachbereiche und Bereichsschwerpunkte,

- Lebensalter und Dauer der DV-Erfahrung,

- Kapazitaetsplanung,

- Anwendungsgebiete,

- Branche und

- Region.

Anhand zweier fiktiver Beispiele (siehe Tabelle) will die CW versuchen, die Ergebnisse zu verdeutlichen. So faellt auf, dass es innerhalb der verschiedenen Technikbereiche erhebliche Unterschiede gibt, wie in unserem Beispiel die Differenz zwischen Programmierung und Organisation/Analyse 50 Mark pro Stunde ausmachen kann. Bei einigen Selbstaendigen musste Rohr nach eigenem Bekunden sogar feststellen, dass sie etwa fuer Strategieberatung den gleichen Stundensatz verlangen wie fuer Programmierung.

Eine wichtige Rolle fuer die Hoehe des Entgelts spielt es, ob der Freiberufler direkt beauftragt wird oder ob er als Subkontraktor agiert. "Durch eine dazwischengeschaltete Instanz reduziert sich das Honorar entscheidend", so Rohr.

Je hoeher die Verantwortung, desto hoeher auch der Honorarsatz, fasst der Hamburger Unternehmensberater eine weitere Charakteristik zusammen. Hier seien Stundensaetze von etwa 200 Mark etwa fuer Projektleitung im Entwicklungsbereich, nichts Ungewoehnliches.

Eine Schluesselrolle spielt nach Rohrs Erfahrungen die Frage der Kapazitaet und der Auslastung, die im Durchschnitt bei 1600 Stunden im Jahr liegt. Die Untersuchung zeigt, dass mit sinkender Kapazitaetshoehe die Honorarsaetze steigen.

In bezug auf die Anwendungsgebiete gilt, dass Betriebe in den selten anzutreffenden Bereichen gut zahlen, etwa bei Expertensystemen und Simulationsverfahren. Weniger grosszuegig zeigen sie sich dagegen bei CAD- und technischen Systemen allgemein. Was die Branchen betrifft, sehen die Chancen bei Dienstleistern - Banken, Versicherungen - sowie bei Softwareherstellern am besten aus. Kaum einen Einfluss haben die Qualifikation und die Region, in der der Berater taetig ist.

Die Ergebnisse der Studie sowie weitere zusaetzliche Informationen zur Situation und zu Vertragsfragen der Freiberufler sind im Rahmen der CW-Edition erschienen. Im uebrigen werden die beiden Autoren Stefan Rohr und Heinz Streicher die Resultate auch auf der CeBIT im Karriere-Zentrum der Computerwoche in Halle 4, Obergeschoss, E26/F25 am Donnerstag, 25. Maerz um 11 Uhr, und am Freitag, den 26. Maerz um 16 Uhr vorstellen.